Zertifikate

FSC – Anforderungen, Kosten und Verbreitung

FSC (Forest Stewardship Council) ist neben PEFC das bedeutendste internationale Waldzertifizierungssystem. Auch in Deutschland ist FSC mit ca. 10% (etwa 1,2 Mio. ha.) der hiesigen Waldfläche am zweithäufigsten vertreten. [1] Die wesentlichen Grundlagen von FSC beruhen auf den 10 Prinzipien und weiteren 70 Kriterien.

Prinzip 1: Einhaltung der Gesetze - Der Forstbetrieb hält sämtliche geltenden Gesetze, Verordnungen und internationale Verträge, Konventionen und Vereinbarungen, die auf nationaler Ebene ratifiziert sind, ein.

Prinzip 2: Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen - Der Forstbetrieb erhält oder verbessert die soziale und wirtschaftliche Situation aller im Forstbetrieb Beschäftigten.

Prinzip 3: Rechte indigener Völker - Die gesetzlichen und gewohnheitsmäßigen Rechte der indigenen Gruppen hinsichtlich Besitz, Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Territorien und Ressourcen, die durch Bewirtschaftungsmaßnahmen betroffen sind, sind vom Forstbetrieb zu identifizieren und aufrecht zu erhalten.

Prinzip 4: Beziehungen zur lokalen Bevölkerung - Der Forstbetrieb trägt zur Erhaltung oder Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlergehens der lokalen Bevölkerung bei.

Prinzip 5 : Leistungen des Waldes - Der Forstbetrieb bewirtschaftet den Wald so, dass durch entsprechende Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen die wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie die Fülle der sozialen und ökologischen Leistungen des Waldes langfristig erhalten oder verbessert werden.

Prinzip 6: Auswirkungen auf die Umwelt - Der Forstbetrieb erhält die Ökosystemdienstleistungen und die Umweltgüter des Waldes oder stellt diese wieder her. Negative Umweltauswirkungen durch die Bewirtschaftung werden vermieden, behoben oder abgeschwächt.

Prinzip 7: Management - Der Forstbetrieb hat ein Management, das Leitbild und Ziele im Verhältnis zu Umfang, Intensität und Risiko der Bewirtschaftung definiert. Dieses setzt er basierend auf Monitoring-Ergebnissen um und aktualisiert es, um ein adaptives Management zu fördern. Er gestaltet die damit verbundene Planung und Verfahrensdokumentation so, dass sie in ausreichendem Maß Beschäftigte anleitet, betroffene und interessierte Stakeholder informiert und als Grundlage für betriebliche Entscheidungen dienen kann.

Prinzip 8: Monitoring und Bewertung - Der Forstbetrieb weist nach, dass er die Fortschritte bei der Erreichung von Betriebszielen sowie die Auswirkungen von Bewirtschaftungsmaßnahmen und den Zustand des Waldes kontrolliert und auswertet, um adaptives Management umzusetzen. Dies erfolgt im Verhältnis zu Umfang, Intensität und Risiko der Bewirtschaftung.

Prinzip 9: Besondere Schutzwerte - Der Forstbetrieb erhält oder verbessert den Zustand besonderer Schutzwerte im Wald durch die Anwendung des Vorsorgeprinzips.

Prinzip 10: Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen - Die Auswahl und Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, die durch oder für den Forstbetrieb im Wald ausgeführt werden, müssen den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen des Forstbetriebes entsprechen und mit sämtlichen Prinzipien und Kriterien des FSC konform sein. Weiterhin werden diese Prinzipien untergliedert in insgesamt 70 Kriterien, welche zu beachten sind. Diese sind im FSC-Waldstandard 3.0 aufgelistet, welcher seit dem 01.06.2018 gilt und unter folgendem Link einzusehen ist.

(https://www.fsc-deutschland.de/de-de/wald/waldstandards)

Besonders das Prinzip Nr. 10 spielt in deutschen Wäldern eine wichtige Rolle, da hier Wirtschaftswälder dominieren. Das Ziel der Bewirtschaftung ist neben der Erreichung der wirtschaftlichen Ziele des Forstbetriebes, die Entwicklung und der Erhalt von naturnahen Wäldern, welche sich an den natürlichen Waldgesellschaften orientieren und wesentlich vom jeweiligen Standort abhängen. [2]

Die Kosten einer FSC-Zertifizierung sind Verhandlungssache und besitzen in der Regel ein Gefälle zwischen großen und kleinen Betrieben. Bei Betrieben unter 1000 ha wird von Kosten in Höhe von 1,00 -2,00 € ausgegangen. [3] Einen Überblick zu den wesentlichen Unterschieden zwischen FSC und PEFC finden Sie unter:

(https://pefc.de/media/filer_public/db/c5/dbc52fce-5f18-4430-9d3a-67c9da176824/pefc-fsc_synopse_2018.pdf)

Für Waldflächen, die nach FSC zertifiziert sind und größer als 1 ha betragen, besteht ein Anspruch auf eine Prämie von 120 €/ha. Dieser, im Vergleich zu durch PEFC zertifizierte Waldflächen, höhere Wert ergibt sich nicht durch eine höhere Wertigkeit, sondern lediglich durch den höheren Aufwand der Zertifizierung. Nähere Informationen zur Prämie sind zu finden unter: Die Bundeswaldprämie

[1] FSC, Online auf fsc-deutschland.de, Zugriff am 3. September 2018.

[2] FSC, Online auf fsc-deutschland.de, Zugriff am 4. September 2018.

[3] PEFC, Online auf pefc.de, Zugriff am 31. August 2018.

[4] PEFC, Online auf pefc.de, Zugriff am 31. August 2018.

[5] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, B. (30. November 2020). //www.bundeswaldpraemie.de///. Von https://www.bundeswaldpraemie.de/ abgerufen

Die Bundeswaldprämie