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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:die_eiche [2019/07/16 09:47]
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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:die_eiche [2020/10/10 01:00] (aktuell)
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 Durch die Bewirtschaftung von Eichenwertholz lassen sich Holzpreise pro Festmeter erzielen, die im Vergleich zu Fichtenpreisen geradezu traumhaft erscheinen. Dem gegenüber stehen jedoch hohe Begründungs- und Pflegekosten sowie lange Produktionszeiten. Der Wert des Eichenholzes lässt sich vor allem von der Dimension und der Qualität ableiten, wobei die Qualität durch die Astigkeit, Stammform, Farbe, Holzstruktur und weiteren definiert wird. Zur Steigerung der Erträge und Senkung der Kosten von Eichenwertholz gilt heute ein Z-Baummanagement als zielführend [1]. Durch die Bewirtschaftung von Eichenwertholz lassen sich Holzpreise pro Festmeter erzielen, die im Vergleich zu Fichtenpreisen geradezu traumhaft erscheinen. Dem gegenüber stehen jedoch hohe Begründungs- und Pflegekosten sowie lange Produktionszeiten. Der Wert des Eichenholzes lässt sich vor allem von der Dimension und der Qualität ableiten, wobei die Qualität durch die Astigkeit, Stammform, Farbe, Holzstruktur und weiteren definiert wird. Zur Steigerung der Erträge und Senkung der Kosten von Eichenwertholz gilt heute ein Z-Baummanagement als zielführend [1].
  
 +{{:klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:eichenwald_1.png?400&direct|Stieleichenbestand im Herbst}}      {{:klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:roteichen_im_herbst.jpg?400|Roteichenbestand im Herbst}}
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 +//lichter Stieleichenbestand (l) und Roteichenstangenholz im Herbst (Fotos Bölsing)//
 ===== Wirtschaftliche Bedeutung und Verwendung ===== ===== Wirtschaftliche Bedeutung und Verwendung =====
  
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 ===== Eiche und ihr Schädlinge ===== ===== Eiche und ihr Schädlinge =====
  
-Der **Grüne Eichenwickler** zählt zu den frühfressenden Arten. Das heißt er frisst ab dem Öffnen der Knospen wodurch auch die Blüten zerstört werden. Die Raupen beginnen im oberen Kronenbereich zu fressen und wandern dann nach unten. Der Fraß der Eichenwicklerraupe verursacht an vitalen Bäumen meist nur Zuwachsverluste. Die Blattmasse kann, zwar meistens nur unvollständig, durch Ersatztriebe und den Johannistrieb regeneriert werden.+Der **[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/insekten/gruener_eichenwickler|Grüne Eichenwickler]]** zählt zu den frühfressenden Arten. Das heißt er frisst ab dem Öffnen der Knospen wodurch auch die Blüten zerstört werden. Die Raupen beginnen im oberen Kronenbereich zu fressen und wandern dann nach unten. Der Fraß der Eichenwicklerraupe verursacht an vitalen Bäumen meist nur Zuwachsverluste. Die Blattmasse kann, zwar meistens nur unvollständig, durch Ersatztriebe und den Johannistrieb regeneriert werden.
  
-Der **Schwammspinner** profitiert von dem derzeit herrschenden wärmeren Klima. Zur selben Zeit, wenn die Eiche ihr Laub austreibt, schlüpfen die Raupen des Schwammspinners. Bei geeigneter Witterung fressen sie in mehreren Stadien bis in den Juli hinein und können somit nach dem Kahlfraß des ersten Laubaustriebes auch den Johannistrieb schädigen. Der Schwammspinner bevorzugt zwar Eichen, frisst aber auch an anderen Laubhölzern.+Der **[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/insekten/schwammspinnerraupen |Schwammspinner ]]**profitiert von dem derzeit herrschenden wärmeren Klima. Zur selben Zeit, wenn die Eiche ihr Laub austreibt, schlüpfen die Raupen des Schwammspinners. Bei geeigneter Witterung fressen sie in mehreren Stadien bis in den Juli hinein und können somit nach dem Kahlfraß des ersten Laubaustriebes auch den Johannistrieb schädigen. Der Schwammspinner bevorzugt zwar Eichen, frisst aber auch an anderen Laubhölzern.
  
-Ein sehr bekannter Schädling an der Eiche ist der **Eichenprozessionsspinner**. Die Raupen fressen zwischen Mai/Juni und schaffen es nur selten einen Baum kahl zu fressen. Der einmalige Fraß hat in der Regel keine langfristigen Auswirkungen auf die Vitalität des Baumes. Die eigentliche Gefährdung liegt in den gesundheitlichen Auswirkungen des Eichenprozessionsspinners auf den Menschen. Die Haare der Raupe führen beim Menschen zu Reizung der Haut aber auch der Augen und Atemwege [11].+Ein sehr bekannter Schädling an der Eiche ist der **[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/insekten/eichenprozessionsspinner|Eichenprozessionsspinner]]**. Die Raupen fressen zwischen Mai/Juni und schaffen es nur selten einen Baum kahl zu fressen. Der einmalige Fraß hat in der Regel keine langfristigen Auswirkungen auf die Vitalität des Baumes. Die eigentliche Gefährdung liegt in den gesundheitlichen Auswirkungen des Eichenprozessionsspinners auf den Menschen. Die Haare der Raupe führen beim Menschen zu Reizung der Haut aber auch der Augen und Atemwege [11].
  
-Eine der bekanntesten „Erkrankungen“ der Blätter ist sicherlich der **Eichenmehltau**. Hierbei handelt es sich um einen Pilz der sein Myzel auf der Blattoberseite bildet und ihnen dadurch das mehlige Er­scheinungs­bild gibt [2]. Gefährlich für die Eichenbestände wird der Mehltau vor allem dann, wenn durch Kahlfraß frühfressender Insekten (z.B. Grüner Eichenwickler) die Eichen zum Neuaustrieb ge­zwungen werden und der Mehltau sich durch, für ihn optimale Bedingungen, auf den neu ge­bildeten Blättern ausbreitet [3]. Ein massiver Befall sorgt für eine frühzeitige Blattwelke.+Eine der bekanntesten „Erkrankungen“ der Blätter ist sicherlich der **Eichenmehltau**. Hierbei handelt es sich um einen Pilz der sein Myzel auf der Blattoberseite bildet und ihnen dadurch das mehlige Er­scheinungs­bild gibt [2]. Gefährlich für die Eichenbestände wird der Mehltau vor allem dann, wenn durch Kahlfraß frühfressender Insekten (z.B. Grüner Eichenwickler) die Eichen zum Neuaustrieb ge­zwungen werden und der [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/mehltau|Mehltau ]]sich durch, für ihn optimale Bedingungen, auf den neu ge­bildeten Blättern ausbreitet [3]. Ein massiver Befall sorgt für eine frühzeitige Blattwelke.
  
-Der rindenbrütende **Eichenprachtkäfer** profitiert nach Kahlfraß und Mehltaubefall als Folgeschädling von dem Vitalitätsverlust der Bäume. Betroffene Eichen zeigen kaum noch Abwehrreaktionen auf die Fraßtätigkeit der Larven. Als wärmeliebende Art profitiert der Eichenprachtkäfer von den vergleichsweise wärmeren Witterungsverhältnissen [4].+Der rindenbrütende **[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/insekten/prachtkäfer |Eichenprachtkäfer ]]**profitiert nach Kahlfraß und Mehltaubefall als Folgeschädling von dem Vitalitätsverlust der Bäume. Betroffene Eichen zeigen kaum noch Abwehrreaktionen auf die Fraßtätigkeit der Larven. Als wärmeliebende Art profitiert der Eichenprachtkäfer von den vergleichsweise wärmeren Witterungsverhältnissen [4].
  
 Durch den Befall mehrerer Schadorganismen innerhalb eines Jahres müssen die Eichen auf Reservestoffe zurück­greifen. Bei gleichzeitiger eingeschränkter Assimilationsfähigkeit wird dies im Jahrringaufbau durch unzureichende Ausbildung des Spätholzrings oder dessen fehlen sichtbar. Da die Eiche unabdingbar auf die Reservestoffe angewiesen ist, um im Frühjahr einen Frühholzring zu bilden und somit den Wassertransport zu sichern, entsteht für die Eiche eine existenzbedrohende Situation [1]. Durch den Befall mehrerer Schadorganismen innerhalb eines Jahres müssen die Eichen auf Reservestoffe zurück­greifen. Bei gleichzeitiger eingeschränkter Assimilationsfähigkeit wird dies im Jahrringaufbau durch unzureichende Ausbildung des Spätholzrings oder dessen fehlen sichtbar. Da die Eiche unabdingbar auf die Reservestoffe angewiesen ist, um im Frühjahr einen Frühholzring zu bilden und somit den Wassertransport zu sichern, entsteht für die Eiche eine existenzbedrohende Situation [1].
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 ===== Eiche in Zeiten des Klimawandels ===== ===== Eiche in Zeiten des Klimawandels =====
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 %%4. %%Größwein, S.; Lobinger, G.: Waldschutz bei der Traubeneiche (2015). Verfügbar unter: %%https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/lwf_waldschutz_traubeneiche/index_DE#8_mehltau%% %%4. %%Größwein, S.; Lobinger, G.: Waldschutz bei der Traubeneiche (2015). Verfügbar unter: %%https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/lwf_waldschutz_traubeneiche/index_DE#8_mehltau%%
  
-%%5. %%Debl, H.: Eichenschädlinge im Klimawandel in Südwestdeutschland (2012). Verfügbar unter: https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/fva_eichensterben_klimawandel/index_DE+%%5. %%Debl, H.: Eichenschädlinge im Klimawandel in Südwestdeutschland (2012). Verfügbar unter: [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/fva_eichensterben_klimawandel/index_DE]]
  
 %%6. %%Burkardt, K.: Kurzportrait Roteiche (Quercus rubra) (2018). Verfügbar unter: %%https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/waldbau/wuh_roteiche/index_DE%% %%6. %%Burkardt, K.: Kurzportrait Roteiche (Quercus rubra) (2018). Verfügbar unter: %%https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/waldbau/wuh_roteiche/index_DE%%
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 %%10. %%Holz vom Fach. Eiche. Verfügbar unter: %%https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/eiche/%% %%10. %%Holz vom Fach. Eiche. Verfügbar unter: %%https://www.holzvomfach.de/fachwissen-holz/holz-abc/eiche/%%
  
-%%11. %%Petercord, R.: Eichenschäden (2014). Verfügbar unter: https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/lwf_eichenschaeden/index_DE+%%11. %%Petercord, R.: Eichenschäden (2014). Verfügbar unter: [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/lwf_eichenschaeden/index_DE]]
  
 %%12. %%Georg-Günthardt, M.S.: Die Eiche im Klimawandel (2013). Verfügbar unter: %%https://cms.waldwissen.net/wald/klima/wandel_co2/wsl_eiche_klimawandel_wachstum/index_DE%% %%12. %%Georg-Günthardt, M.S.: Die Eiche im Klimawandel (2013). Verfügbar unter: %%https://cms.waldwissen.net/wald/klima/wandel_co2/wsl_eiche_klimawandel_wachstum/index_DE%%
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