Besonderheiten von Baumarten bei der Bestandesbegründung

Dies ist eine alte Version des Dokuments!


Weißtannensaat

Die Weißtanne wird aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber Spätfrösten und der hohen Schattenverträglichkeit, in der Regel im Unterstand begründet. Neben der Pflanzung besteht auch die Möglichkeit eine Tannensaat durchzuführen. Die Saat bietet einige Vorteile und kann somit als gängige Alternative zur Pflanzung betrachtet werden.

Zu den Vorteilen zählt u. a. die optimalere Wurzelentwicklung, da besonders zu Beginn die Anpassungsfähigkeit an die örtlichen Gegebenheiten am Größten ist. Weiterhin ist die Saat etwas günstiger, als die alternative Pflanzung. Der Ausbringungszeitpunkt ist ebenfalls etwas flexibler, da die Samen suboptimale Keimzeitpunkte überstehen können, um dann etwas später trotzdem auszutreiben. Durch die höhere Pflanzenanzahl pro Hektar kann die Selbstdifferenzierung ideal verlaufen. Die vitalsten Bäume setzen sich durch. Foto: Ackermann - Weißtannenverjüngung aus Saat

Risiken für den Etablierungserfolg sind Trockenheit und auch eine zu lange andauernde Nassperiode während der Keimungsphase. Konkurrenzvegetation ist in dieser Phase für alle Baumarten ein potenzielles Risiko, so auch für die sehr schattentolerante Weißtanne. Ein weiteres Risiko besteht im Fraß des Saatgutes durch Wild, Insekten und den längeren Zeitraum, bis die Tanne über 1,30 m Höhe erreicht hat um zumindest aus dem „Äser“ des Rehwildes gewachsen zu sein.

Das Saatgut ist ein wesentliches Kriterium, dass über den Anbauerfolg entscheidet. Grundsätzlich sollten ausschließlich anerkannte Herkünfte nach Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) verwendet werden. Ideal ist besonders frisches Saatgut (Keimprozent >40). Das Saatgut sollte zudem von Fachbetrieben geerntet und präpariert werden. Die Lagerung sollte kühl, dunkel und flächig erfolgen, damit kein Schimmel entsteht. [1]

Ein geeigneter Standort für die Weißtanne ist ein tiefgründiger, gut durchlüfteter Boden, mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung. Die Konkurrenzvegetation darf kein unüberwindbares Hindernis darstellen. Moosbedeckte Flächen sind ebenso geeignet, wie vorhandener Sauerklee, oder Waldmeister. Ein dichter Graswurzelfilz mit flächigem Vorkommen schließt eine Tannensaat ebenso aus, wie flächige Naturverjüngung und eine stark „verdämmende“ Krautschicht. Die Kronenauflichtung muss langsam und über 2-3 Jahre gestreckt verlaufen, um durch ein abruptes und sehr hohes Angebot an Sonnenlicht die Konkurrenzvegetation nicht zu bevorteilen. [1]

Die Bestände sollten mittelalt sein (60-80 Jahre), damit ein möglichst langer Überschirmungszeitraum (bis zu 60 Jahre), für die natürliche Bestandeserziehung gewährleistet werden kann. Je nach Höhe des Fraßdrucks durch Wild ist die, Fläche zu schützen bzw. zu vergrößern. Bereits bei der Anlage der Saat sind Fällbereiche zu identifizieren, die eine Schädigung der Verjüngung auf ein notwendiges Minimum reduzieren sollen. Die Saat auf der Freifläche ist nicht zu empfehlen (Anfälligkeit der Weißtanne gegenüber Spätfrösten; schnellwachsende Krautschicht ist zu hohe Konkurrenz;). [1]

Der Saatzeitpunkt ist ebenfalls mitentscheidend für den Anbauerfolg. Bevorzugt wird oftmals die Herbst-/ Wintersaat (Oktober bis Februar) ist vorteilhaft, da die Wasserversorgung dadurch bis ins Frühjahr reichen kann und keine Abdeckung der Saat erforderlich ist.

Die Wahl des geeignetsten Saatverfahrens, wird von diversen Begleitumständen beeinflusst. Die örtlichen Gegebenheiten (Hanglage, Erschließung/ Erreichbarkeit, Unternehmerverfügbarkeit, Kosten etc.). In jedem Fall ist für eine Vorbereitung des Saatbettes umzusetzen, da die Samen der Weißtanne für eine erfolgreiche Saat einen Kontakt zum Mineralboden benötigen, müssen Humusschichten (insbesondere Rohhumus) durchbrochen werden.

  • Keine Schlagworte vergeben