Trockenheit und Waldbrand

Maßnahmen und Vorbeugung

Die wichtigste Maßnahme gegen Trockenheit ist die Wahl der an den Standort angepassten Baumarten. Dadurch werden Dürre- und Brandrisiken minimiert. Voraussetzung dazu ist eine Standortkartierung. Umso wichtiger wird die Baumartenwahl vor dem Hintergrund des Klimawandels, der für Westeuropa eine andere jährliche Niederschlagsverteilung und höhere Temperaturen bringen wird und damit das Risiko von Trockenheitsschäden ebenfalls zunimmt. Bei der Bestandesbegründung sind die Baumarten so zu wählen, dass sie an die erwarteten Änderungen der Standortbedingungen durch den Klimawandel während der geplanten Umtriebszeit möglichst angepasst bleiben. Da das Ausmaß der Klimaänderungen nur Prognosen sein können und die Unsicherheiten mit größerem zeitlichen Abstand von heute zunehmen, empfiehlt es sich, durch eine Verkürzung der Umtriebszeit die Risiken zu verringern.

Für bereits bestehende Bestände sind die möglichen akuten und vorbeugenden Maßnahmen gegen Trockenheit begrenzt. Großflächige künstliche Bewässerungen sind zu teuer und technisch kaum umsetzbar. Lediglich kleinflächigere Kulturen könnten über einen begrenzten Zeitraum mit zusätzlichem Wasser versorgt werden.

Auftretenden Insektenschädlingen ist mit einer intensiveren Überwachung zu begegnen. Ggf. auftretende Schädlingskalamitäten sind zu bekämpfen (schädliche Insekten).

Waldbrandgefährdete Gebiete müssen überwacht werden. Im Zuge des Klimawandels und den einhergehenden Trockenperioden ist diese Überwachung nicht mehr auf die typischen Trockenstandorte (Kiefer auf Sandböden) beschränkt, sondern wird auch für die meisten anderen Standorte nötig sein.

Die Brandschutzeinrichtungen im Wald (Feuerschutzschneisen, Hydranten, Löschteiche etc.) müssen instand gehalten werden. Wo sie heute fehlen, ist eine Neueinrichtung mindestens zu prüfen. In der Vergangenheit wurden Streifen wenig feuergefährdeter Gehölze (z.B. Roteiche, Spätblühende Traubenkirsche) angelegt. Ob diese Maßnahme angesichts der Hitzeperioden der Sommer 2018 und 2019 wirklich noch sinnvoll sind, wäre zu prüfen. Die Pflanzung der Spätblühenden Traubenkirsche ist wegen ihrer hohen Invasivität in jedem Fall zu unterlassen.

Die Wege sind in einem Zustand zu halten, dass sie für Feuerwehrfahrzeuge befahrbar sind, d.h. Tragschicht und Lichtraumprofil müssen gepflegt werden. Mit Vertretern der Feuerwehr sollte die Situation vor Ort erkundet werden, damit sich die Feuerwehr im Ernstfall auskennt, Brände effektiv bekämpft werden können und unnötige Gefährdungen der Einsatzkräfte vermieden werden (Feuerwehrfahrzeuge können auf den Waldwegen oft nicht gedreht werden!). [1]

Ein Kontrollgang durch den Wald, infolge eines Gewitters, kann ein wichtiger Baustein der Waldbrandprävention sein. Es kann vorkommen, das nach einem Blitzeinschlag Glut entsteht und diese ein Feuer entfacht. Teilweise dauert die Flammenbildung dabei einige Tage, bis das Feuer ausbricht. Mit einem Kontrollgang können solche Glutnester vorab erkannt und gelöscht werden. Das Aufsuchen von Geländepunkten, die einen Überblick aus der „Vogelperspektive“ erlauben, um Rauchentwicklungen zu entdecken, kann dabei sehr effektiv sein.

In einigen Bundesländern gibt es zudem die Möglichkeit, Förderungen zu beantragen, die der Waldbrandprävention dienen. In Sachsen-Anhalt ist dies bspw. das Förderprogramm FP 7507 (2.4 Maßnahmen zum vorbeugenden Waldbrandschutz). Dort besteht u. a. die Möglichkeit die Förderung von Löschwasserentnahmestellen (Flachspiegelbrunnen) zu beantragen.

Dieser Weg ist nicht mehr für Feuerwehrfahrzeuge befahrbar… (Foto Bölsing)

Die Baumartenzusammensetzung sollte weg von Nadelholzbeständen in Richtung Laub- oder Laubmischwälder entwickelt werden. Brandhemmende Baumarten sind einzubringen.

Totholz an Wegen und anderen strategischen Punkten sollte entfernt werden.

[1] Hesebeck, C. 2019: Brandgefährlich: Waldbesitzer im Dialog, Land und Forst Nr. 34, S. 54 f.

[2] Mitze, H. 2020: Brennpunkt Harz, Land & Forst Nr. 28, S.12 ff.