Insekten

Zwölfzähniger Föhrenborkenkäfer (Ips sexdentatus)

Zwölfzähniger Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus)Der zwölfzähnige Föhrenborkenkäfer kommt vornehmlich an der Gemeinen Kiefer (Pinus sylvestris), aber auch an Pinus nigra, Pinus leucodermis, Pinus pinaster (z. B. in Frankreich), Abies alba, Abies nordmanniana, Larix decidua, Larix sibirica, Picea abies und Picea orientalis (z. B. in der Türkei) vor [1]. Er bevorzugt die starkborkigen untersten Stammabschnitte und befällt besonders gerne sonnenexponierte Bäume sowie frisch gefällte Stämme [2] Damit gilt er als Sekundärschädling.

Ips sexdentatus ist mit einer Länge von 5,5 bis 8,0 mm einer der größten heimischen Borkenkäfer [3]. Er hat Absturzränder und beidseitig je 6 Zähne, wobei der vierte Zahn von oben knopfartig verbreitert ist [4].

Aufgrund seiner Brutbildgrösse ist der Ips sexdentatus mit keiner anderen Föhrenborkenkäferart zu verwechseln [4], denn dieser polygame Borkenkäfer bildet mehrarmige Brutsysteme, wobei ein Muttergang bis zu 80 cm lang und 3 bis 4 mm breit sein kann. Die Larvengänge enden nach bis zu 9 cm in einer in den Splint eingesenkten Puppenwiege [5]. Es werden zumeist frisch eingeschlagenes, sonnenexponiertes Holz aber auch stehende Stämme nach Bodenfeuern oder Nadelverlusten besiedelt [6].

Die Art gilt als Spätschwärmer [7] und die Hauptflugzeiten sind April/Mai sowie Juli/August [8].

Frisches Harz sowie auch alleinig α-Pinen locken vor allem Männchen an [7]. In Frankreich und in den südosteuropäischen Ländern neigt die Art zu Massenvermehrungen [8]. Die Populationsdynamik ist sehr wahrscheinlich vor allem vom Angebot an bruttauglichem Material abhängig. Die intraspezifische Kommunikation erfolgt über Pheromone.

Der Ips sexdentatus überwintert in der Regel als Käfer im Brutbild und nur selten im Larvenstadium. [8]

Bei frischem Befall färben sich im Sommer die Kronen fuchsrot. Ist der Befall fortgeschritten, stirbt die Rinde ab [9].

Wie viele Föhrenkäfer übertragen auch zwölfzähnige Föhrenborkenkäfer Bläuepilze in die Brutbäume, die mit den Käfern in lockerer Symbiose leben und für die Stammbrüter eine zusätzliche Nahrungsquelle bedeuten. Der Vorteil für die Pilze hingegen liegt der Vorteil darin, dass sie von den Insekten auf ihr Substrat übertragen werden. Bläuepilze verursachen eine bläulich-graue Färbung des Nadelstammholzes. Die mechanischen Eigenschaften bleiben aber praktisch unverändert. Die Beeinträchtigung liegt also in der optischen Wertminderung von im Wald lagerndem, berindetem Föhrenholz. Eine aktive Bekämpfungsmassnahme ist das rechtzeitige Abführen und Einsägen genutzter Föhren. [11]

[1, 3] SCHÖNHERR et al. 1985; JACTEL et al. 2001; ALTENKIRCH et al. 2002; MÜLLER 2009; ROSSI et al. 2009

[2, 4, 8, 9] WSL-Merkblatt "Rindenbrütende Käfer an Föhren", Online auf dora.lib4ri.ch/wsl, Zugriff am 25.03.2021

[5, 7] Altenkirch et al. 2002

[6] Altenkirch et al. 2002; Müller 2009

[8] Vité et al. 1974; Schönherr et al. 1985

[9] JACTEL et al. 2001; SCHÖNHERR et al. 1985; MÜLLER 2009; ROSSI et al. 2009