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klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:insekten:kiefern_oder_forleule [2020/10/10 00:59] 127.0.0.1 Externe Bearbeitung |
klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:insekten:kiefern_oder_forleule [2021/04/02 12:01] (aktuell) dricken [Quellen] |
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====== Kiefern- oder Forleule (Panolis flammea) ====== | ====== Kiefern- oder Forleule (Panolis flammea) ====== | ||
- | Wenn es zu einer Massenvermehrung kommt, verursacht | + | {{ : |
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+ | Kommt es zu Massenvermehrungen, kann sie schwere Schäden | ||
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+ | Meistens dauern die Massenvermehrungen der Kiefern- / Forleule nicht lange und auf begrenzte Nadelverluste im ersten Befalljahr, folgt unmittelbar das Jahr mit dem Fraßhöhepunkt. Häufig in Form eines Kahlfraßes und dem Zusammenbruch der Schädlingspopulation.[2] | ||
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+ | Warme Jahre mit wenig Niederschlag zeichnen oftmals für derartige Massenvermehrungen verantwortlich, | ||
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+ | ===== Merkmale & Lebensweise der Falter ===== | ||
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+ | Bereits früh im Jahr, d. h. von März bis Juni, fliegen die nachtaktiven Falter, um sich von Weiden-, Birken- und Erlen-Pollen sowie Schlehen zu ernähren.[1] | ||
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+ | Die Falter sind ca. 2 cm groß und haben auf den Vorderflügeln zwei helle Flecken (sog. Nieren- und Ringmakel). Die Flügel selber rangieren in einem Farbspektrum von zimtrot über gelbbraun bis graubraun und werden in Ruhe dachförmig über dem Hinterleib getragen.[2] Mit einer Flügelspannweite von 30-40 mm ist die Kiefern- / Forleule ein mittelgroßer Nachtfalter. Dabei sind die Ringmakel zur Flügelspitze hin spitz ausgezogen und die Nierenmakel nach außen stark gekrümmt. Die Hinterflügel dagegen sind dunkelbraun oder grauschwarz mit einem weißen Fransenrand. Der stark behaarte Kopf und die Brust heben sich rötlichgrau vom ebenfalls behaarten, gelbgrauen Hinterleib ab. Die Zeichnung ist so charakteristisch, | ||
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+ | ===== Brutbild, Entwicklungsdauer und Generationen ===== | ||
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+ | Die Eier der Kiefern- / Forleule sind halbkugelig und längsgefurcht. Sind sie zu Beginn der Eientwicklung noch grün, nehmen sie später eine weißliche bis rötliche Färbung an.[1] | ||
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+ | Die Puppen werden bis zu 15 mm groß und sind schwarz- bis dunkelrotbraun.[1] | ||
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+ | Die ca. 37-40 mm langen Raupen sind unbehaart, im ersten Stadium hellgelb bis hellgrün gefärbt und haben einen gelben Kopf. Die helle Längsbinde ist dabei nicht deutlich ausgebildet. In späteren Raupenstadien ist der Kopf rotbraun und die Rückenlinie hell mit jederseits drei hellen Längsbinden.[1] | ||
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+ | Der Forleulenfraß beginnt typischerweise im Mai/Juni und schreitet dann schnell voran, so dass im Höhepunkt einer Massenvermehrung die Kronen | ||
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+ | Pro Jahr hat die Forleule | ||
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+ | Insgesamt dauert der Fraß 5-6 Wochen und lässt sich in 5 Stadien unterteilen. Jede Raupe frisst 7-8 g Nadelmasse, bevor sie sich fallen lässt oder am Stamm herunterkriecht, | ||
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+ | ===== Befall | ||
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+ | Massenwechsel von Forleulenpopulationen muss auch in der Latenz überwacht werden, um das Risiko für den Bestand durch eine Kalamität bereits in der Anbahnung zu erkennen.[2] | ||
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+ | Konzentriert man sich während der Latenz auf die Untersuchung wirklich gefährdeter (klimatisch und standörtlich begünstigende) Standorte, in denen es bereits früher Kalamitäten gab. Zunächst fängt man mit Sexuallockstoff-Fallen die Männchen und achtet auf einen Anstieg der Anzahl von einem Jahr zum anderen. Ein signifikanter Anstieg zeigt den Beginn einer Massenvermehrung an. Nun ist der Bestand mit Blick auf Fraßschäden zu überwachen und nach Puppen abzusuchen. In der nächsten Überwachungsstufe wird der Boden nach gesunden weiblichen Puppen abgesucht und - bei mehr als 0,3 Puppen pro m² - nach dem Falterflug die Eidichte auf zufälligen Trieben (aus allen Kronenteilen) ermittelt. Nach Prognose des Fraßgrads aufgrund der nachgewiesenen Eizahl je 100 Triebe in Abhängigkeit von der vorhandenen Nadelmasse, dem Alter der Bäume und der Ertragsklasse des Bestands lässt sich über die Notwendigkeit von Bekämpfungsmaßnahmen entscheiden.[2] | ||
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+ | Zur Bekämpfung eignen sich | ||
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+ | * der Häutungshemmer Dimilin 25 WP (Wirkstoff Diflubenzuron) - in den ersten beiden Raupenstadien | ||
+ | * %%150-300 g in 25-40 l Wasser pro ha%% | ||
+ | * Organophosphorverbindung oder eines Pyrethroids gegen ältere Stadien | ||
+ | * Genehmigungspflichtige Ausbringung der Spritzflüssigkeiten mit dem Luftfahrzeug | ||
+ | * Bacillus Thuringiensis-Präparate nur unzureichend | ||
+ | * Suspensionen des spezifischen Kernpolyedervirus | ||
+ | * Nicht im Handel erhältlich | ||
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+ | ===== Schadwirkung ===== | ||
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+ | Die Forleule ist deswegen so schädlich, weil sie sich unter günstigen Bedingungen extrem vermehren und ihre Eiraupen in der Vegetationsperiode des Kiefernaustriebs die sich öffnenden Knospen sowie jungen Triebe vernichten. Schließt sich daran noch ein Kahlfraß der alten Nadeln durch die Raupen an, hat der Baum schlechte Überlebenschancen.[2] | ||
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+ | Insbesondere in Monokulturen kann die Kieferneule für große Forstschaden verantwortlich sein, denn im Fall einer Massenvermehrung besiedeln die Raupen so viele (kleinere) Flächen gleichzeitig, | ||
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+ | ===== Quellen ===== | ||
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- | ===== Quellen: ===== | ||
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