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klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:insekten:kiefern_oder_forleule [2021/04/02 11:26]
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 Bereits früh im Jahr, d. h. von März bis Juni, fliegen die nachtaktiven Falter, um sich von Weiden-, Birken- und Erlen-Pollen sowie Schlehen zu ernähren.[1] Bereits früh im Jahr, d. h. von März bis Juni, fliegen die nachtaktiven Falter, um sich von Weiden-, Birken- und Erlen-Pollen sowie Schlehen zu ernähren.[1]
  
-Mit einer Flügelspannweite von 30-40 mm ist die Kiefern- / Forleule ein mittelgroßer Nachtfalter. Ihre Vorderflügel rangieren farblich von zimtrot über gelbbraun bis graubraun und zeigen recht große sowie sehr deutliche ausgebildete Ring- und Nierenmakel. Dabei sind die Ringmakel zur Flügelspitze hin spitz ausgezogen und die Nierenmakel nach außen stark gekrümmt. Die Hinterflügel dagegen sind dunkelbraun oder grauschwarz mit einem weißen Fransenrand. Der stark behaarte Kopf und die Brust heben sich rötlichgrau vom ebenfalls behaarten, gelbgrauen Hinterleib ab. Die Zeichnung ist so charakteristisch, dass die Kiefern- / Forleule klar von anderen Eulenfaltern unterschieden werden kann.[1]+Die Falter sind ca. 2 cm groß und haben auf den Vorderflügeln zwei helle Flecken (sog. Nieren- und Ringmakel). Die Flügel selber rangieren in einem Farbspektrum von zimtrot über gelbbraun bis graubraun und werden in Ruhe dachförmig über dem Hinterleib getragen.[2] Mit einer Flügelspannweite von 30-40 mm ist die Kiefern- / Forleule ein mittelgroßer Nachtfalter. Dabei sind die Ringmakel zur Flügelspitze hin spitz ausgezogen und die Nierenmakel nach außen stark gekrümmt. Die Hinterflügel dagegen sind dunkelbraun oder grauschwarz mit einem weißen Fransenrand. Der stark behaarte Kopf und die Brust heben sich rötlichgrau vom ebenfalls behaarten, gelbgrauen Hinterleib ab. Die Zeichnung ist so charakteristisch, dass die Kiefern- / Forleule klar von anderen Eulenfaltern unterschieden werden kann.[1]
  
  
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 ===== Befall & Bekämpfung ===== ===== Befall & Bekämpfung =====
  
-Die Überwachung des Massenwechsels von Forleulenpopulationen ist auch in der Latenz unerläßlich. Zu groß ist die Gefahr für den Bestand, wenn eine sich anbahnende Kalamität nicht rechtzeitig erkannt wird. Allerdings darf der Aufwand für die Kontrollen das unbedingt notwendige Maß nicht überschreiten, er muß der jeweiligen Gefahrensituation, d. h. der Populationsdichte, angepaßt sein.+Massenwechsel von Forleulenpopulationen muss auch in der Latenz überwacht werden, um das Risiko für den Bestand durch eine Kalamität bereits in der Anbahnung zu erkennen.[2]
  
-Während der Latenz ist eine Konzentration der Untersuchungen auf wirklich gefährdete Standorte, d. h. auf Gebiete mit besonders ausgeprägter klimatischer und standörtlicher Begünstigung, in denen in der Vergangenheit bereits Kalamitäten auftraten, anzustrebenDiese erste Stufe der Überwachung kann mit Sexuallockstoff-Fallen erfolgen.+Konzentriert man sich während der Latenz auf die Untersuchung wirklich gefährdeter (klimatisch und standörtlich begünstigende) Standorte, in denen es bereits früher Kalamitäten gabZunächst fängt man mit Sexuallockstoff-Fallen die Männchen und achtet auf einen Anstieg der Anzahl von einem Jahr zum anderen. Ein signifikanter Anstieg zeigt den Beginn einer Massenvermehrung an. Nun ist der Bestand mit Blick auf Fraßschäden zu überwachen und nach Puppen abzusuchen. In der nächsten Überwachungsstufe wird der Boden nach gesunden weiblichen Puppen abgesucht und - bei mehr als 0,3 Puppen pro m² - nach dem Falterflug die Eidichte auf zufälligen Trieben (aus allen Kronenteilen) ermittelt. Nach Prognose des Fraßgrads aufgrund der nachgewiesenen Eizahl je 100 Triebe in Abhängigkeit von der vorhandenen Nadelmasse, dem Alter der Bäume und der Ertragsklasse des Bestands lässt sich über die Notwendigkeit von Bekämpfungsmaßnahmen entscheiden.[2]
  
-Eine deutliche Zunahme der gefangenen Männchen von einem Jahr zum anderen kündigt eine beginnende Massenvermehrung an. Deshalb ist dann in einer zweiten Überwachungsstufe auf Fraßschäden zu achten und mit der Puppensuche zu beginnen. Hierzu wird nach dem Abbaumen der Larven meist in der weniger arbeitsintensiven Winterzeit - auf 2,5 m² oder auch nur auf 1 m² großen Probesuchstellen der Oberboden gründlich durchsucht. Je 50 ha bis 200 ha Kiefernfläche ist ein Probebestand einzurichten. Werden mehr als 0,3 gesunde weibliche Puppen pro m² gefunden, ist nach dem Falterflug die Eidichte auf zufallsgemäß aus allen Kronenteilen entnommenen Trieben zu ermitteln (3. Überwachungsstufe).+Zur Bekämpfung eignen sich
  
-Unter Zugrundelegung der nachgewiesenen Eizahl je 100 Triebe und in Abhängigkeit von der vorhandenen Nadelmasse, dem Alter der Bäume und der Ertragsklasse des Bestandes kann dann der Fraßgrad vorhergesagt und über die Notwendigkeit von Bekämpfungsmaßnahmen entschieden werden.+  * der Häutungshemmer Dimilin 25 WP (Wirkstoff Diflubenzuron) - in den ersten beiden Raupenstadien 
 +    * %%150-300 g in 25-40 l Wasser pro ha%% 
 +  * Organophosphorverbindung oder eines Pyrethroids gegen ältere Stadien 
 +    * Genehmigungspflichtige Ausbringung der Spritzflüssigkeiten mit dem Luftfahrzeug 
 +  * Bacillus Thuringiensis-Präparate nur unzureichend 
 +  * Suspensionen des spezifischen Kernpolyedervirus 
 +    * Nicht im Handel erhältlich
  
-Zur Bekämpfung der ersten beiden Raupenstadien hat sich der Häutungshemmer Dimilin 25 WP (Wirkstoff Diflubenzuron) bewährt. Die Aufwandmenge betrug 150-300 g in 25-40 l Wasser pro ha. Gegen ältere Stadien wird der Einsatz einer Organophosphorverbindung oder eines Pyrethroids empfohlen. Die Ausbringung der Spritzflüssigkeiten kann nur vom Luftfahrzeug aus erfolgen und muss von der nach Landesrecht zuständigen Behörde genehmigt sein.+===== Schadwirkung =====
  
-Bacillus Thuringiensis-Präparate wirken gegen Panolis flammea nur unzureichend. Gute Ergebnisse wurden bei Versuchen mit Suspensionen des spezifischen Kernpolyedervirus erzielt, die allerdings nicht im Handel erhältlich sind.+Die Forleule ist deswegen so schädlichweil sie sich unter günstigen Bedingungen extrem vermehren und ihre Eiraupen in der Vegetationsperiode des Kiefernaustriebs die sich öffnenden Knospen sowie jungen Triebe vernichten. Schließt sich daran noch ein Kahlfraß der alten Nadeln durch die Raupen an, hat der Baum schlechte Überlebenschancen.[2]
  
-Die besondere Schädlichkeit der Forleule liegt in der unter günstigen Bedingungen großen Vermehrungskraft und im zeitlichen Auftreten des Raupenfraßes begründet. Früh in der Vegetationsperiode, wenn die Kiefern zu treiben beginnen, schlüpfen die Eiraupen und vernichten die sich öffnenden Knospen und jungen Triebe. Folgt danach Kahlfraß auch der alten Nadeln (Abb. 1), ist der Tod des Baumes unausweichlich. Seine Überlebenschancen steigen mit der Masse der erhalten gebliebenen Nadeln. +Insbesondere in Monokulturen kann die Kieferneule für große Forstschaden verantwortlich seindenn im Fall einer Massenvermehrung besiedeln die Raupen so viele (kleinere) Flächen gleichzeitig, dass ganze Regionen zu einem Befallsgebiet werden könnenGlücklicherweise sieht man aufgrund der beachtlichen Regenerationsfähigkeit der Kiefer im Folgejahr oft keine  Spuren des Kahlfraßes mehr, aber geschwächte Bäume sind nun für Sekundärschädlinge wie bspw.%% %%Borkenkäfer%% %%und%% %%Rüsselkäferarten%% %%anfällig.[1]
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-Voraussetzung für eine erfolgreiche Wiederbegrünung ist ein für die Baumentwicklung günstiges Wetter. Trockene und heiße Sommer begünstigen sekundäre Schädlinge (Borken-Rüssel-, Bockkäfer), die die geschwächten Bestände zusätzlich gefährden. Kiefern, die eine Eulenkalamität überleben, gleichen die ihnen zugefügten Schäden in einigen Jahren wieder aus. Nur "Eulenspieße" (abgestorbene Kronenspitzen) deuten dann noch auf die überstandene Waldkrankheit hin.[2] +
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-Schadwirkung [1] +
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-Die Kieferneule zählt zu den%% %%Forstschädlingen%% %%und kann in Monokulturen großen Schaden anrichten. Bei einer Massenvermehrung entwickeln sich die Raupen auf vielen kleinen Flächen gleichzeitig, so dass ganze Regionen zu einem Befallsgebiet zusammengefasst werden. Im Folgejahr kann man allerdings wegen der erstaunlichen Regenerationsfähigkeit der Kiefer kaum noch Spuren des Kahlfraßes feststellen. Die geschwächten Bäume können jedoch leichter von so genannten Sekundärschädlingen befallen werden. Dazu zählen u. a.%% %%Borkenkäfer%% %%und%% %%Rüsselkäferarten%% %%aus der Gattung Pissodes.<sup>[5]</sup> +
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-Ein historischer Bericht stammt aus dem Jahr 1777 und berichtet über einen Befall im Groß-Schönebecker Forst (Brandenburg). Der letzte bekannte Befall wurde 2001 in Polen registriert.+
  
  
 ===== Quellen ===== ===== Quellen =====
  
-[1] [[https://www.biologie-seite.de/Biologie/Kieferneule|Kieferneule]]%%, Online auf biologie-seite.de, Zugriff am 10.11.2020%%+[1] [[https://www.biologie-seite.de/Biologie/Kieferneule|Kieferneule]]%%, Online auf biologie-seite.de, Zugriff am 31.03.2021%%
  
-[2] [[http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/insekten/fva_forleule/index_DE|FVA Publikation: "Die Kiefern- oder Forleule"]], Online auf waldwissen.net, Zugriff am 10.11.2020+[2] [[http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/insekten/fva_forleule/index_DE|FVA Publikation: "Die Kiefern- oder Forleule"]], Online auf waldwissen.net, Zugriff am 31.03.2021