Insekten

Blaue Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea & Phaenops formaneki)

Blauer Kiefernprachtkäfer (Phaenops cyanea)In Kiefernwäldern, insbesondere in warmen und lichten Baumbeständen sowie an südexponierten Rändern eines Bestandes sind sie zu finden: die metallisch glänzenden Prachtkäfer.[1] Sie sind jedoch ebenfalls als Forstschädlinge an durch Witterung, Pilzbefall oder Fraß anderer Insekten vorgeschädigten Bäumen bekannt.[1] Das heißt „Blaue Kiefernprachtkäfer“ befallen keine gesunden Baume, sondern nur geschwächte Stangen- und Baumhölzer von Kiefern, ihrer Wirtsbäume.[2]

Die Käfer sindt 8-11 mm lang und blau, blaugrün oder fast schwarz gefärbt. Teilweise lässt sich eine unregelmäßige Punktierung der Flügeldecken erkennen.[1]

Blaue Prachtkäfer warten auf warme und trockene Witterung, bevor sie ihr Überwinterungsquartier frühestens im Mai verlassen und dann bis August schwärmen. Anschließend erfolgt ein Reifungsfraß an den Nadeln in den Baumkronen, erst danach werden die Eier abgelegt. Dies erfolgt an der Sonnenseite einer Stammrinde oder an starken Kronenästen.[1]

Die Larven bohren sich durch die Rinde und entwickeln sich unter der dickborkigen Kiefernrinde (Phaenops cyanea) bzw. unter der Spiegelrinde (Phaenops formaneki). Beim Fressen entstehen zickzackförmig gewundene, mit wolkigem Bohrmehl gefüllte Gänge. Diese werden immer breiter, je älter die Larven werden.[1]

Abhängig von Art und Bedingungen im Holz oder in der Rinde errichten die Larven vor der zweiten Überwinterung und zum Ende ihrer Entwicklungszeit eine Puppenwiege. In dieser verpuppen sie sich im Frühjahr. Nur einige Wochen später - ab Ende Mai - verlassen die fertig entwickelten Käfer den Brutbaum durch ein typisch geformtes - scharfkantiges, oft schräg gestelltes - Ausflugloch. Die Generationsdauer beträgt normalerweise zwei Jahre, verkürzt sich aber unter Umständen, d. h. insbesondere bei sehr hohen Temperaturen auf ein Jahr.[1]

Graugrüne Verfärbungen einer Krone und Nadelschütte können erste Hinweise auf einen Befall sein. Fällt die Rinde bei noch grüner Krone ab, deutet dies auf eine sehr dichte Prachtkäfer-Besiedlung hin.[1] Ab September wird ein Befall oftmals nach Spechtabschlägen der Rinde sichtbar. Dann lassen sich die Fraßgänge mit dem Bohrmehl sowie die schmal ovalen Ausfluglöcher der Käfer erkennen. Ein unsicheres Merkmal für Prachtkäferbefall ist eine Braunfärbungen der Kiefernkronen hingegen können auf einen Befall hindeuten, können aber auch durch andere Schadorganismen oder Trockenheit verursacht worden sein.[2]

Typischerweise treten Blaue Kiefernprachtkäfer als Sekundärschädlinge auf. Sie können als Wegbereiter für einen Borkenkäferbefall (Ips acuminatus und Ips sexdentatus) fungieren. Bleibt ein Befall unbemerkt, kann er sich durchaus auf größere Flächen ausbreiten.[1]

Die Möglichkeiten einer Bekämpfung beschränken sich auf die Methoden der sauberen Wirtschaft. Es ist wichtig befallene Bäume zu entnehmen und schnelle abzuführen, bevor entwickelte Käfer ausschwärmen können. Sind Entrindungen der Stämme geplant, wird die Verbrennung der Rinde empfohlen.[1]

Präventiv sowie im Zuge einer maßvollen Bekämpfung sollten Kiefernbestände nicht zu stark ausgelichtet werden, um die für Prachtkäfer günstigen Bedingungen gar nicht erst zu schaffen oder zumindest nicht noch zu verbessern.[1] Am besten entnimmt man ausschließlich stark befallene Bäume, beobachtet einen Befall sowie Bäume mit Trockenschaden genau und ergreift bei erkennbarer Massenvermehrung sowie sichtbarem Befall unverzügliche Eindämmungsmaßnahmen. Es genügt jedoch, im Sommer frisch befallene Bäume im Winter aufzuarbeiten.[2]

[1] LWF Publikation: "Zunehmender Prachtkäferbefall" Online auf waldwissen.net, Zugriff am 10.11.2020

[2] LWF Publikation: "Prachtkäfer – Gewinner in Trockensommern" , Online auf waldwissen.net, Zugriff am 10.11.2020