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 ===== Symptome ===== ===== Symptome =====
  
-Befallene Erlen bilden nur wenige und kleine Blätter, die meist ungewöhnlich hell (grünlich-gelb) sind und frühzeitig abgeworfen werden. Auch finden sich tote Äste in der Krone.+Ein Befall zeigt sich dadurch, dass die sich tote Äste in der Krone zeigen, zudem die Erlen nur wenige und kleine Blätter bildenwelche zumeist heller als gewöhnlich d. h. von grünlich-gelber Farbe sindund diese schneller als normalerweise wieder abwerfen.[1]
  
-Charakteristisch für Phythophthora alni sind schwarz-braune nässende Flecken, die sich am Stammanlauf bilden und sich später stammaufwärts ausdehnen. Im Verlauf der Krankheit wachsen die Flecken zusammen und bilden sogenannte Teerflecken, aus denen der Baum stark blutet.+Am Stammanlauf befallener Bäume bilden sich die schwarz-braunen nässenden Flecken, die typisch für [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophtera ]]alni sind. Im Verlauf der Krankheit dehnen sich die Flecken stammaufwärts derart aus, dass sie zusammenwachsen und stark blutende, sogenannte Teerflecken ausprägen.[1]
  
-Unter der Rinde zeichnen sich dunkelbraune bis rotbraune Verfärbungen scharf vom sonst hellen Gewebe ab. Das kranke Gewebe reicht bis in das Xylem, sodass die Krone nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden kann.+Die dunkel- bis rotbraunen Verfärbungen unter der Rinde sind deutlich zu erkennen und da das erkrankte Gewebe bis in den Holzteil des Baumes (Xylem) reichtwird die Krone nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt.[1]
  
-Ausbreitung 
  
-Die Ausbreitung der Erlen-Phythophthora ist noch nicht vollständig erforscht. Wie andere Phytophthora-Arten ist eine Verbreitung über längere Strecken durch Wasserläufe anzunehmen, was auch durch die begeißelten Zoosporen erklärt wird. Das Phänomen kann jedoch nicht nur an Wasserläufen, sondern auch im Bestandesinnern beobachtet werden.+===== Maßnahmen & Prävention =====
  
-Generell bieten Staunässe und Überflutung bei niedrigen bis gemäßigten Temperaturen ideale Bedingungen für den Erreger. Daher ist der Pilz im Herbst und im Frühjahr besonders aktiv. Es gibt Hinweise daraufdass saure pH-Werte das Auftreten des Erlensterbens begünstigen. Die Überdauerung von ungünstigen klimatischen Bedingungen ist noch nicht vollständig geklärt. Infrage kommen jedoch die Bildung von Dauersporen und die zeitweise Ernährung von totem organischen Material in abgestorbenen Erlen.+Da aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen der Einsatz von chemischen Mitteln verboten ist und wirksame Antagonisten bisher nicht bekannt sindbleibt zur Bekämpfung des Erlensterbens einzig das Fällen befallener Bäume sowie die Entfernung der Wurzel und die vollständige Vernichtung des Holzes übrig.[1]
  
-Infektion der Erlen+Um das Schadensrisiko durch Infektionen generell zu minimieren, empfiehlt es sich, bei anstehenden neuen Erlenpflanzungen, auf Naturverjüngung zu setzen, auf Saatgut unterschiedlicher Herkünfte [1] sowie auf Pflanzmaterial aus Phytophthora-freier Anzucht zurückzugreifen.[3] Flächen sollten gemieden werden, auf denen nachweislich bereits Phythophthora alni gefunden wurde.[1] Flächen mit Staunässe sollten ebenfalls gemieden werden [1] oder, da in Überflutungsgebieten grundsätzlich eine Gefährdung für Erlen besteht, evtl. Hügelpflanzungen vornehmen.[3]
  
-Der Erreger kann über Wunden an Wurzeln und Stammansatz Erlen infizieren. Auch ist das Eindringen durch die natürlichen interzellulären Öffnungen (Lentizellen) am Stamm sowie über die Feinwurzeln nicht auszuschließen. Stark wechselnde Wasserstände im Bereich der Rhizosphäre können die Infektion über die Wurzeln begünstigenda hierbei leicht Verletzungen im Wurzelbereich auftreten. Ist der Erreger bis zum Wurzelanlauf oder Stammgrund vorgedrungen, breitet er sich schnell im befallenen Baum aus und besiedelt vorwiegend das Kambium und das angrenzende Gewebe des Phloems und XylemsDas befallene Gewebe färbt sich braun und stirbt abwodurch die Wasser- und Nährstoffversorgung des Baumes unterbrochen wird.+In Fällen besonders starken Befallssollte für einen Bestand ein Baumartenwechsel oder - abhängig von Standort und Zielsetzung - eine Beimischung bzwTolerierung von Weiden und PappelnMoorbirken oder Eschen erwogen werden.[3]
  
-Die Krankheit kann recht unterschiedlich verlaufen. Ein frühzeitiger Tod schon nach wenigen Monaten ist möglich. Die Krankheit muss aber nicht zwingend zum Absterben des Baumes führen. Befallene Bäume sind jedoch stark geschwächt und somit anfällig für weitere Krankheitserreger und Schädlinge.+===== Quellen =====
  
-Bekämpfung+[1] [[https://www.biologie-seite.de/Biologie/Erlensterben|Erlensterben - mit Bezug auf G. Hartmann: Wurzelhalsfäule der Schwarzerle (Alnus glutinosa) – eine bisher unbekannte Pilzkrankheit durch Phytophthora cambivora. In: Forst und Holz 50, S. 555–557 (1995), ISSN 0932-9315.]], Online auf biologie-seite.de, Zugriff am 26.09.2020
  
-Eine chemische Bekämpfung ist aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen ausgeschlossenAntagonisten sind bisher nicht bekanntZur Bekämpfung des Erlensterbens sind daher lediglich das Fällen befallener Bäumen (inklusive Entfernung der Wurzel) und die vollständige Vernichtung des Holzes möglichBei Neuanpflanzungen sollte auf Naturverjüngung gesetzt werden oder auf Saatgut unterschiedlicher Herkünfte zurückgegriffen werdenAuch sollten Flächenauf denen Phythophthora alni bereits nachgewiesen wurde sowie Flächen mit Staunässe gemieden werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.+[2] [[https://bfw.ac.at/400/pdf/fsaktuell_57_58_12.pdf|Phytophthora alni, Erreger der Wurzelhalsfäule der Erle – eine invasive Art?]], Online auf bfw.ac.atZugriff am 24.03.2021
  
-Quellen +[3] [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/pilze_nematoden/fva_erlenerkrankungen/index_DE|Wurzelhalsfäule der Erle durch Phytophthora alni]], Online auf waldwissen.net, Zugriff am 26.09.2020
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-↑ G. Hartmann: Wurzelhalsfäule der Schwarzerle (Alnus glutinosa) – eine bisher unbekannte Pilzkrankheit durch Phytophthora cambivora. In: Forst und Holz 50, S. 555–557 (1995), ISSN 0932-9315. +
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-[[https://www.biologie-seite.de/Biologie/Erlensterben]] +
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-[2] [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/pilze_nematoden/bfw_erlen_phytophtora_import/index_DE]] +
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-Weblinks +
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-[[http://www.uni-essen.de/wasserbau/docs/20.Sem-Paulus-Kurz17-2-05.pdf]] +
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-Bilder der Infektion aus Süddeutschland +
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-Wurzelhalsfäule der Erle durch Phytophthora alni auf waldwissen.net+