Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:komplexkrankheiten:schadorganismen_traubeneiche [2020/10/07 12:01]
sherpich [Eichenkomplexerkrankung]
klima_u_fowi:waldschutz:biot_schaeden:komplexkrankheiten:schadorganismen_traubeneiche [2020/10/10 00:59] (aktuell)
Zeile 32: Zeile 32:
   * **Eichen-Widderbock** (Plagionotus arcuatus) - Der Schädling gehört zu den Bockkäferarten und befällt insbesondere frisch gefällte, noch mit Rinde lagernde Stämme sowie abgestorbenes, noch festes Holz. Der Käfer ist auffallend gelb-gestreift, liebt es warm und schwärmt im Mai / Juni. Da die Eiablage an besonnten Stammteilen in Rindenritzen erfolgt, beginnen die Larven ihren Fraß unter der Rinde (nur kurz und am Anfang), bevor sie sich bis zur Kernholzgrenze ins Holz nagen und so bis zum Ende ihrer Entwicklung einen Hakengang als Ort für Verpuppung erzeugt haben.[1]   * **Eichen-Widderbock** (Plagionotus arcuatus) - Der Schädling gehört zu den Bockkäferarten und befällt insbesondere frisch gefällte, noch mit Rinde lagernde Stämme sowie abgestorbenes, noch festes Holz. Der Käfer ist auffallend gelb-gestreift, liebt es warm und schwärmt im Mai / Juni. Da die Eiablage an besonnten Stammteilen in Rindenritzen erfolgt, beginnen die Larven ihren Fraß unter der Rinde (nur kurz und am Anfang), bevor sie sich bis zur Kernholzgrenze ins Holz nagen und so bis zum Ende ihrer Entwicklung einen Hakengang als Ort für Verpuppung erzeugt haben.[1]
   * **Schiffswerftkäfer **(Lymexylon navale) - Er ist der bedeutendste technische Holzschädling an der Eiche. Seinen Namen erhielt er aufgrund eines massiven Auftretens in einer Schiffswerft in Gotenburg von Linné (1746). Befallen werden Baumstöcke und geschlagene Stämme sowie gelegentlich auch lebende, geschwächte Eichen als Folgeschädling. Die Larven des Käfers erzeugen lange horizontale, dicht mit Bohrmehl gefüllte Gänge im Holz.[1]   * **Schiffswerftkäfer **(Lymexylon navale) - Er ist der bedeutendste technische Holzschädling an der Eiche. Seinen Namen erhielt er aufgrund eines massiven Auftretens in einer Schiffswerft in Gotenburg von Linné (1746). Befallen werden Baumstöcke und geschlagene Stämme sowie gelegentlich auch lebende, geschwächte Eichen als Folgeschädling. Die Larven des Käfers erzeugen lange horizontale, dicht mit Bohrmehl gefüllte Gänge im Holz.[1]
-  * **Eichen-Splintkäfer** (Scolytus intricatus) - Dieser Sekundärschädling (vorwiegend an Quercus-Arten) befällt bevorzugt schwächere Stämme und Äste von Bäumen mit geringer Vitalität. Der monogame Rindenbrüter hat ein charakteristisches Fraßbild in Form eines kurzen Quergangs mit senkrecht längs verlaufenden Larvengängen. Er schädigt in erster Linie unter Trockenstress leidende (frisch gepflanzte) Jungpflanzen und sorgt dadurch u. U. für starke Verluste im Garten- und Landschaftsbau. Jungkäfer können zudem beim ausgedehnten Reifungsfraß an vorjährigen Trieben [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/blaeuepilze|Bläuepilze ]](bspw. Ceratocystis spec.) übertragen.[1]+  * **Eichen-Splintkäfer** (Scolytus intricatus) - Dieser Sekundärschädling (vorwiegend an Quercus-Arten) befällt bevorzugt schwächere Stämme und Äste von Bäumen mit geringer Vitalität. Dieser Rindenbrüter hat ein charakteristisches Fraßbild in Form eines kurzen Quergangs mit senkrecht längs verlaufenden Larvengängen. Er schädigt in erster Linie unter Trockenstress leidende (frisch gepflanzte) Jungpflanzen und sorgt dadurch u. U. für starke Verluste im Garten- und Landschaftsbau. Jungkäfer können zudem beim ausgedehnten Reifungsfraß an vorjährigen Trieben [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/blaeuepilze|Bläuepilze ]](bspw. Ceratocystis spec.) übertragen.[1]
   * **Großer Eichenbock** (Cerambyx cerdo) - Der auch "Heldbock" genannte Käfer galt früher als Eichengroßschädling, hat aber in den letzten Jahrzehnten an seiner forstwirtschaftlichen Bedeutung verloren und ist heute vom Aussterben bedroht. Nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhang II) wurde er daher als streng geschützt eingestuft. Der große Eichenbock befällt licht gestellte, ältere und geschwächte, stehende Eichen in trockenen Wärmelagen mit geringer Luftfeuchtigkeit. Die Käferlarven verpuppen sich im Holz, in einem großen (80 mm langen) Hakengang (mit einem Durchmesser von ca. 26 mm). Dieser verfärbt sich unter Pilzeinfluss schwarz, was das Holz technisch beträchtlich entwertet.[1]   * **Großer Eichenbock** (Cerambyx cerdo) - Der auch "Heldbock" genannte Käfer galt früher als Eichengroßschädling, hat aber in den letzten Jahrzehnten an seiner forstwirtschaftlichen Bedeutung verloren und ist heute vom Aussterben bedroht. Nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhang II) wurde er daher als streng geschützt eingestuft. Der große Eichenbock befällt licht gestellte, ältere und geschwächte, stehende Eichen in trockenen Wärmelagen mit geringer Luftfeuchtigkeit. Die Käferlarven verpuppen sich im Holz, in einem großen (80 mm langen) Hakengang (mit einem Durchmesser von ca. 26 mm). Dieser verfärbt sich unter Pilzeinfluss schwarz, was das Holz technisch beträchtlich entwertet.[1]
  
Zeile 89: Zeile 89:
 ==== Quarantäneschadorganismen ==== ==== Quarantäneschadorganismen ====
  
-Der %%(%%seit Mitte der 1990er) in den USA für das Eichensterben verantwortliche Erreger%% %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora ]]ramorum%% %%trat in Europa bislang nicht an Eichen, sondern eher an Rhododendron-Arten auf. Obwohl Eichen aktuell hierzulande keine Wirte für [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophtera]] ramorum sind, gibt es seitens der EU Notmaßnahmen zum Schutz vor einer Ein- und Verschleppung dieses Schadorganismus, da man ein Szenario wie in den USA vermeiden will.[1]+Der %%(%%seit Mitte der 1990er) in den USA für das Eichensterben verantwortliche Erreger%% %%[[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophthora ]]ramorum%% %%trat in Europa bislang nicht an Eichen, sondern eher an Rhododendron-Arten auf. Obwohl Eichen aktuell hierzulande keine Wirte für [[klima_u_fowi/waldschutz/biot_schaeden/pilze/10phytophteraarten|Phytophtera]] ramorum sind, gibt es seitens der EU Notmaßnahmen zum Schutz vor einer Ein- und Verschleppung dieses Schadorganismus, da man ein Szenario wie in den USA verhindern möchte.[1]
  
 Erfolgreiche Quarantänemaßnahmen haben in Europa bislang die Verbreitung des Pilzes%% %%Ceratocystis fagacearum unterbinden können und damit einhergehend auch die ebenfalls in den USA für starke Schäden bekannte "Amerikanische Eichenwelke". Da sich der Pilz über Insekten ausbreitet, für die auch in Deutschland heimische Insekten potentiell in Frage kämen, sind die Vorgaben im Rahmen der Quarantänemaßnahmen essentiell, d. h. die Verwendung von Eichpflanzen ausschließlich aus befallsfreien Gebieten und die Begasung von Eichenrundholz in Rinde vor der Einfuhr aus den USA in die EU.[1] Erfolgreiche Quarantänemaßnahmen haben in Europa bislang die Verbreitung des Pilzes%% %%Ceratocystis fagacearum unterbinden können und damit einhergehend auch die ebenfalls in den USA für starke Schäden bekannte "Amerikanische Eichenwelke". Da sich der Pilz über Insekten ausbreitet, für die auch in Deutschland heimische Insekten potentiell in Frage kämen, sind die Vorgaben im Rahmen der Quarantänemaßnahmen essentiell, d. h. die Verwendung von Eichpflanzen ausschließlich aus befallsfreien Gebieten und die Begasung von Eichenrundholz in Rinde vor der Einfuhr aus den USA in die EU.[1]
Zeile 98: Zeile 98:
 ==== Abiotische Schäden ==== ==== Abiotische Schäden ====
  
-Traubeneichen sind verglichen mit Stieleichen eher spätfrostgefährdet, da bei ihnen der Blattaustrieb im Frühjahr erst später beginnt. Kommt es über den Winter zu starken Frösten, kann dies den Bast (= zweite, unter der Borke liegende Schicht der Baumrinde) mit teilweise meterlangen Rindennekrosen überziehen.[1]+Traubeneichen sind verglichen mit Stieleichen eher durch spät im Jahr auftretenden Frost gefährdet, da bei ihnen der Blattaustrieb im Frühjahr erst später beginnt. Kommt es über den Winter zu starken Frösten, kann dies den Bast (= zweite, unter der Borke liegende Schicht der Baumrinde) mit teilweise meterlangen Rindennekrosen überziehen.[1] 
 + 
 +Bei großer Trockenheit nutzen Eichen den als "Kladoptosis" bezeichneten Prozess der Zweigabgliederung. Dabei wird der Verzweigungsaufbau reguliert, Äste werden abgeworfen und dadurch die Teile der Eiche minimiert, die Photosynthese betreiben und in diesem Prozess Wasser abgeben. Dieser Prozess zeigt sich durch ganze Zweigabsprünge unter der Baumkrone.[1]
  
-Bei großer Trockenheit nutzen Eichen den als "Kladoptosis" bezeichneten Prozess der Zweigabgliederung, um den Verzweigungsaufbau zu regulieren und die Assimilationsmasse zu minimieren. Dieser zeigt sich durch ganze Zweigabsprünge unter der Baumkrone.[1] 
  
 ==== Holznutzung und Holzfehler ==== ==== Holznutzung und Holzfehler ====
Zeile 110: Zeile 111:
 ===== Quellen ===== ===== Quellen =====
  
-[1] [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/fva_traubeneiche/index_DE|Schadorganismen an der Traubeneiche]], Online auf waldwissen.net, Zugriff 28.09.2020+[1] [[https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/krankheiten/fva_traubeneiche/index_DE|Schadorganismen an der Traubeneiche]], Online auf waldwissen.net, Zugriff 07.10.2020