Pilze

Mehltau

Mehltau, voll besiedeltes Blatt in hoher VergrößerungZunächst einmal ist wichtig, dass Mehltau nicht gleich Mehltau ist. Denn Echter Mehltau (Erysiphaceae) und Falscher Mehltau (Peronosporaceae) haben vollkommen unterschiedliche Genetik und Ansprüche. Beide Arten sind jedoch Pilze, die ihre Wirtspflanzen schädigen. Sie wachsen an den Blättern und zeigen sich darauf als weißliche bis graue Belege, weshalb die beiden Krankheitsformen in der Tat auf den ersten Blick schwer zu unterscheiden sind.[1]

Jeder der beiden Pilze unterteilt sich in eine große Anzahl verschiedener Gattungen und Unterarten. Diese treten dann bspw. nur auf bestimmten Wirtspflanzen auf (s. u.).[1]

Mehltau verschont fast keine Laubbaumgattung und breitet sich bei trocken-warmer Witterung rasch und flächendeckend aus. Allerdings bedeutet ein Befall für die Laubbäume keinesfalls den sicheren Tod. Der Schaden ist oftmals eher ästhetischer Natur.[1] Über Frühjahr und Sommer hinweg verbreitet sich der Pilz bei günstiger Witterung mithilfe seiner ungeschlechtlichen Fruchtform, da dann die unzählig gebildeten Sporen (sogenannte „Konidien“) gleich Puderzucker stäuben. Werden dann ab Spätsommer kugelige Fruchtkörper („Chasmothecien“) auf geschlechtlichem Weg gebildet, überwintern diese auf dem Falllaub und infizieren im Frühjahr den Baum über das junge Laub erneut. In milden Wintern überdauert der Pilz auch in Myzelform in den Knospenschuppen.[1]

  • Berg- und Spitzahorn - Die beiden Baumarten werden besonders häufig vom Mehltau befallen. Der Pilz sorgt für Deformationen der Blätter, einen frühzeitigen Blattfall oder in Einzelfällen das Absterben ganzer Triebe.[1]
  • Eichenmehltau (Erysiphe alphitoides)Eiche - Die Baumart zählt ebenfalls zu den bevorzugten Wirtsbäumen des Mehltaus ist die Eiche (Name: Erysiphe alphitoides). Die Symptome gleichen denen des Befalls am Ahorn. Jedoch sorgt der Mehltau hier bei Jungpflanzen für Wachstumseinbußen und zum Teil sterben Sämlinge ganz ab.[1]Seit 1907 ist der Mehltau in Mitteleuropa bekannt und hat sich seitdem an den in Europa heimischen Eichen wie eine Epidemie ausgedehnt. Zudem werden die Johannistriebe an älteren Bäumen geschädigt, was sich in Zuwachsverlusten und einer erhöhten Frostempfindlichkeit äußert. Im Zusammenhang mit der „Eichenkomplexerkrankung“ ist der Eichenmehltau als „schadensverstärkender“ Faktor von Bedeutung.[2]

Er befällt ausschließlich Rosengewächse, entwickelt sich gern bei Temperaturen über 20 Grad in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit und hält sich hartnäckig. Soll sich der Mehltau gar nicht entwickeln, müssen die Pflanzen sonnig und luftig stehen, damit sie nach einem Regenguss schnell abtrocknen und der Mehltau keine Angriffsfläche hat.[1]

Der Echte Mehltau gehört zu den Ektoparasiten, d. h. er sitzt außen auf den Blättern, dringt auch mit seinem Myzel (= wurzelähnliches Fadengeflecht) nicht in seine Wirtspflanze ein und befällt ausschließlich die Blattoberseite. Damit ist er sowohl gut zu erkennen als auch leicht abzuwischen - zumindest anfänglich. Die Sporen Beim Echten Mehltau befinden sich die Sporen in Ketten von 10 bis 15 Stück auf einem stiftartigen, unverzweigten Träger, wobei die Träger ihrerseits wie Palisaden nebeneinander aufgereiht sind. Innerhalb des sogenannten Pilzrasens (= oberirdische Ausbreitungsfläche des Parasiten) treten beim Echten Mehltau dunkle, ca. 0,2 mm große Fruchtkörper auf.[1]

Im Unterschied dazu befällt der Falsche Mehltau die Blattunterseite und dringt als Endoparasit mit seinem Myzel in das Blattgewebe seiner Wirtspflanze ein. Dadurch lässt er sich auch nicht einfach abwischen. Der Falsche Mehltau bildet baumartige, mehrfach verzweigte Trägerstrukturen aus mit jeweils nur eine kugelförmigen Spore an deren Enden. Die Fruchtkörper liegen innerhalb des Blattgewebes und sind zudem mikroskopisch klein.[1]

Eine Lupe empfiehlt sich, will man die Art des Mehltaus bestimmen. Denn vergrößert lassen sich die Sporen, d. h. die Vermehrungseinheiten des jeweiligen Pilzes gut identifizieren (s. o.).[1]

Auch beim Mehltau gilt eine gute Vorbeugung als beste Form der Bekämpfung. So empfiehlt es sich, mehltauresistente Pflanzen einzusetzen, sie nicht zu dicht zu setzen und durch die Wahl optimaler - sonniger und luftiger - Standorte die Abwehrkräfte der Pflanzen, insbesondere gegenüber dem Pilz zu stärken.[1]

Ungeachtet dessen, dass ein Mehltau-Befall für die Pflanzen meist nicht lebensbedrohlich sind, ist eine frühzeitige Bekämpfung ratsam, um eine Schädigung und Schwächung zu vermeiden. Denn andernfalls riskiert man Minderungen des Ernteertrags und macht es anderen Krankheiten leichter, die Pflanzen zu infizieren. Die Ausbreitung an befallenen Pflanzen lässt sich eindämmen, indem man die betroffenen Pflanzenteile direkt entfernt, über die Biotonne entsorgt oder verbrennt. Neuinfektionen sind durch Entfernung des Altlaubs verhinderbar.[1]

Es gibt viele persönliche Erfolgs- und Hausmittel wie bspw. Ackerschachtelhalm-Brühe oder Jauche Sie haben eine pilzhemmende Wirkung, lassen sich daher vorbeugend oder bei leichtem Befall einsetzen - oft mit gutem Erfolg. Für starken Befall sind im Handel auch passende Fungizide (Pflanzenschutzmittel) erhältlich. Sie sollten jedoch aus Umweltschutzgründen nur gezielt und nach Anweisung eingesetzt werden.[1]

[1] Mehltau erkennen und behandeln, Online auf baumpflegeportal.de, Zugriff am 30.09.2020

[2] Schadorganismen an der Traubeneiche Online auf waldwissen.net, Zugriff am 30.09.2020