Die Scleroderris-Krankheit ist in Europa, Nordamerika und Ostasien zu finden. Sie wird von dem Pilz Gremmeniella abietina (Lagerberg) ausgelöst (weitere Synonyme sind: Ascocalyx abietina, Lagerbergia abietina, Brunchorstia pinea (P. Karst., Höhn), Scleroderris lagerbergii (Germmen) und Scleroderris abietina). Sie ist bereits mehr als ein Jahrhundert bekannt. [1] [2]
Der Pilz befällt Koniferen, in Zentraleuropa ist es vor allem der Befall bei Kiefern bedeutend die Waldkiefer und ins besonders die Schwarzkiefer. Doch es können ebenfalls Fichte, Weißtanne und Lärche befallen werden [3]. Hierdurch sterben die Triebe von Jungbäume unter Schirm ab. Die Scleroderris-Krankheit ist eine der bedeutendsten Baumkrankheiten, da es durch ein Absterben zu erheblichen wirtschaftlichen Ausfällen kommen kann. [4]
Die Sporen des Pilzes befallen Bäume durch Rindenschuppen oder Knospen. Erst ab dem Frühjahr ist ein Befall erkennbar. Triebe werden von der Spitze her braun und trocken ab. Die Basis der Nadeln verfärbt sich rot und sie folgt den Nadel bis zur Spitze, letzten Endes fallen sie ab. (Link: Bild eines ersten Befalls). [5] [6]
Von besonderem Risiko betroffen sind Bäume im Dickungsstadium. [2]
Ebenfalls kann der Pilz nach einer Infektion bis zu 27 Monate lang ohne einen Ausbruch in den Trieben verweilen. [7]
Abbildung 1: Quelle: Wikipedia, Gremmeniella abietina)
Dauerhafter Niederschlag mit hoher Luftfeuchtigkeit bei niedrigen Temperaturen im Sommer sind förderlich für eine Verbreitung. Ebenfalls können Geländevertiefungen und Mulden, die ähnliche kleinräumigen Effekte haben, gleich wirken. [2]
Ein Befall tritt meist lokal auf und kann sich in kurzer Zeit stark verbreiteten [2] [7]. Bei keinen Gegenmaßnahmen (siehe unten) können befallene Bäume absterben [2] [4].
Eine Kontrolle bei Bäumen im Dickungsstadium ab dem Frühjahr ist zu empfehlen, da bei diesen eine höhere Gefahr des Ausfalls besteht. [2]
Bei der Baumartenwahl ist eine Berücksichtigung des Standortes ebenfalls entscheidend. So lassen sich feucht-kühle Orte und Mulden mit potenzial gefährdeten Baumarten vermeiden. Hier sind Alternativbaumarten zu empfehlen. [2] [7]
Asten befallener Bäume bis 1/3 Oberhöhe reduziert deutlich eine Sporenproduktion und Verteilung [2]. Hierzu kann folgende Erklärung der Methodik der Uni Freiburg genutzt werden, wenn auch das Ziel ein anderes ist: Leitfaden zur Astung von Edellaubbaumarten.
Die Weiterbildung von waldbaulichem Personal in der Erkennung und anschließenden Meldung wird als sehr effektiv in der Bekämpfung bewertet [2]. Entweder über Veranstaltungen zu verschiedenen Gefährdungen oder im Nachbargespräche.
Es lassen sich Filtrat von Pilzgegenspieler aufbringen, welche gut helfen können [8]. Ebenfalls sind Fungizide gerade in der USA im Einsatz, doch ist hierbei ein Einsatz nicht ohne Weiteres möglich [2]. Dazu muss der rechtliche Rahmen klar sein und der Einsatz sollte mit Fachleuten besprochen werden. (Informationen über zugelassene Pflanzenschutzmittel vom BVL).
Bäume mit Resistenzen bieten eine weitere Möglichkeit des Schutzes durch verschiedenen Ausprägungen der Provenienzen. Dabei sind gesetzliche Vorgaben relevant und müssen berücksichtig werden (Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG): Informationsmaterial und Gesetz). Auch müssen ggf. erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeiten von nicht heimischer Baumarten in Kauf genommen werden. [2] [8]
[1] Gremmeniella abietina, Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Gremmeniella_abietina, abgerufen am 22.07.2021
[2] Eberswalder Forstliche Schriftenreihe (2012), Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaftdes Landes Brandenburg und Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE), http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/serien/yo/EfS/49.pdf, abgerufen am 22.07.2021, Band 49, S.49
[3] Schröder, Thomas; Schumacher, Jörg; Bräsicke, Nadine (2012) Schadorganismen an Europäischer Lärche, Artikel auf Waldwissen, https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/schadorganismen-an-laerche, abgerufen am 22.07.2021
[4] Blaschke M. und Helfer W. (2007), Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), LWF Wissen 57, ISSN 0945- 8131, https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/waldschutz/dateien/lwf-wissen_57-11.pdf, abgerufen am 22.07.2021
[5] Universität Göttingen, https://www.uni-goettingen.de/de/pathologie/551999.html, abgerufen am 22.07.2021
[6] Canadian Food Inspection Agency, Scleroderris canker – Gremmeniella abietina, https://inspection.canada.ca/plant-health/plant-pests-invasive-species/plant-diseases/scleroderris-canker/eng/1326214675782/1326215292521, abgerufen am 22.07.2021
[7] Stephan B. R. (1984), Thünen-Institut, AFZ derWald, Vol. 39, S. 849-851, https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn051908.pdf abgerufen am 22.07.2021
[8] Romeralo Tapia C. (2015), Management of Gremmeniella abietina by means of biological control agents and host resistance, Dissertation, https://pdfs.semanticscholar.org/0fd3/32fb32aced79aaf90e09f9acbc3f54b9c4b3.pdf, abgerufen am 22.07.2021