Wenn sie nicht wissen, in welchem Wuchsgebiet Ihr Wald liegt, können Sie im unten angeführten PDF im Anhang 1 den Ziffern in der Karte die zugehörigen Bezeichnungen der Wuchsgebiete entnehmen. Die ebenfalls dort aufgeführten kleinteiligeren Wuchsbezirke werden bei der Regionalisierung im WALD-WIKI nicht verwendet.
Abb. 1: Die Forstlichen Wuchsgebiete in Deutschland [4]
Baumarten unterschieden sich in ihren Ansprüchen an ihren Wuchsort (forstlich: Standort). Dieser wird bestimmt durch den Boden (Nährstoffversorgung, Wasserhaltekapazität, Durchwurzelbarkeit etc.), die Hangneigung, den Niederschlag (Menge und Zeit im Jahreslauf), die Temperaturen (Spätfrost!) die Exposition (Himmelsrichtung), den Wind und möglicherweise weiteren Kriterien. Erlen bevorzugen beispielsweise feuchte Moorstandorte, während Buchen dort überhaupt nicht wachsen würden, weil es ihnen zu feucht und/oder zu sauer ist.
Um den Anbau der Baumarten mit ihren jeweiligen Ansprüchen zu optimieren, Risiken zu minimieren und Potentiale der Standorte besser auszuschöpfen, können die Eigenschaften der forstlichen Standorte ermittelt und für sie die am besten wachsenden Baumarten benannt werden. Dazu wurde die forstliche Standortkartierung geschaffen. Sie klassifiziert forstliche Standorte relativ kleinräumig, so dass die waldbaulichen Entscheidungen zur Waldbegründung und –Pflege möglichst nah aufgrund der Standorteigenschaften gefasst werden können.
Der Anbau vieler Baumarten ist nicht nur auf einem, sondern auf mehreren Standorten möglich. Stieleichen sind z.B. in Aubereichen oder auf relativ trockenen Sandböden standortgerecht. Allerdings unterscheiden sich ihr Wuchsverhalten, ihre Regenrationsfähigkeit oder ihre Standfestigkeit je nach Standortbedingungen, so dass man immer bei Fragen der Waldbehandlung den Standort berücksichtigen muss. Dieses sogenannte „eherne Gesetz der Standörtlichkeit“ führt dazu, dass Lösungen nicht gleichermaßen für alle Standorte die gleiche Gültigkeit besitzen.
Standorte werden großräumiger zu Wuchsbezirken und Wuchsbezirke wiederum zu Wuchsgebieten zusammengefasst. Seit 2005 gibt es eine bundeseinheitliche und bundesweite Definition von 82 Wuchsgebieten und ihrer Wuchsbezirke, die 2011 noch einmal überarbeitet worden ist. [1], [2]
Das Wuchsgebiet ist eine Großlandschaft, die sich durch ihren geomorphologischen Aufbau (Gesteinscharakter und Geländeform), Klima und Landschaftsgeschichte von anderen Großlandschaften deutlich unterscheidet und im Inneren ähnliche Züge aufweist. Es setzt sich in der Regel aus mehreren Wuchsbezirken zusammen. [3]
Um der Unterschiedlichkeit der Standorte und der sich daraus ergebenden unterschiedlichen Entwicklung von Wäldern Rechnung zu tragen, werden Artikel im Wald-Wiki, deren Inhalte eindeutige Bezüge zum forstlichen Standort haben, mit einer Information zum Wuchsgebiet versehen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Information des Artikels eine regionale Bedeutung haben und nicht ohne weiteres auf andere Regionen übertragen werden sollen. Wenn z.B. zu einem Sachverhalt der Buche auf Kalk oder Buntsandstein im Raum Göttingen (Wuchsgebiet Mitteldeutsches Trias-Berg- und Hügelland) ein Artikel geschrieben wird, so kann der Inhalt wegen der offensichtlichen unterschiedlichen Standortbedingungen nicht unbedingt für die Wuchsgebiete Schleswig-Holstein Nordwest, Erzgebirge oder Bayrische Alpen gleichermaßen gültig sein.
[1] Gauer, J., Aldinger, E. (2005): Waldökologische Naturräume Deutschlands, Wuchsgebiete und Wuchsbezirke – mit Karte 1:1.000.000, Mitteilungen des Vereins für Forstliche Standortkunde und Forstpflanzenzüchtung, 324 S.
[2] Gauer, J., Kroiher, F. (Hrsg.) (2012): Waldökologische Naturräume Deutschlands - Forstliche Wuchsbezirke und Wuchsgebiete – Digitale Topographische Grundlagen – Neubearbeitung Stand 2011, Sonderheft 359, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig, 39 S.
[3] Gauer, J., Kroiher, F. (Hrsg.) (2012): Waldökologische Naturräume Deutschlands - Forstliche Wuchsbezirke und Wuchsgebiete – Digitale Topographische Grundlagen – Neubearbeitung Stand 2011, Sonderheft 359, S. 5, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig, 39 S.
[4] Gauer, J., Kroiher, F. (Hrsg.) (2012): Waldökologische Naturräume Deutschlands - Forstliche Wuchsbezirke und Wuchsgebiete – Digitale Topographische Grundlagen – Neubearbeitung Stand 2011, Sonderheft 359, S. 8, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig, 39 S.