Endnutzung und Verjüngung

Zielstärkennutzung und Verjüngung in Eichenbeständen

Aufgrund der langen Umtriebszeit, der Holzeigenschaften und dem, im Vergleich zu anderen Baumarten relativ konstanten Absatzmärkten, ist die Zielstellung bei der Bewirtschaftung von Eichenbeständen die Produktion von Wertholz. Dabei ist ein Faktor, neben der Qualität der einzelnen Bäume die Dimension. Die angestrebten Durchmesser, welche den Zeitpunkt der Ernte bestimmen nennt man Zielstärken. Wenn Eichenbestände wieder mit Eichen verjüngt werden sollen, wird damit etwa begonnen, wenn 20 % des Endbestandes die beschriebene Zielstärke erreicht haben. [1]

In dieser Zeit bietet es sich zudem an Habitatbäume auszuweisen. Aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr in der Nähe solcher Bäume durch herabfallende, abgestorbene Äste, ist es empfehlenswert diese Bäume als kleinere Gruppen auszuweisen und diese nach Möglichkeit mindestens 2 Baumlängen entfernt von Waldwegen mit hoher Frequentierung zu platzieren.

Wichtige Voraussetzungen für die natürliche Verjüngung dieser Bestände mit Eiche, sind die Abwesenheit von bereits vorhandener Verjüngung mit anderen Baumarten und übermäßiger Begleitvegetation durch Gras- und Krautschicht. Gängige Verjüngungsmethoden sind der sog. kleinflächige Kahlschlag bis zu einer maximalen Größe von 1 ha und der Schirmschlag, bei dem auf einer Fläche von mehr als einem Hektar der Bestockungsgrad in dem Maß heruntergesetzt wird, dass Eichennaturverjüngung wachsen kann. Für die Variante des Schirmschlags sind bereits flächig aufgelaufene Sämlinge mit hoher Stammzahl und ausreichendem Dichtstand von Nöten. [1]

Im ersten Jahr sind die Sämlinge der Eiche verhältnismäßig gut schattenertragend, wohingegen zu späteren Zeitpunkten der Lichtbedarf deutlich steigt. Daher muss der dienende Unterstand, welcher zuvor wichtig für einen astfreien Schaft war, dann entnommen werden. In den nachfolgenden Jahren mit ansteigendem Lichtbedarf der Eiche, muss im herrschenden Oberstand nachgelichtet werden. Dies kann die Entnahme von einem Drittel des verbleibenden Bestands bedeuten. Bei unzureichender Ausstattung mit frisch aufgelaufenen Sämlingen muss die Fläche eingezäunt und ggf. mit ergänzenden Pflanzungen bestückt werden.

Sobald unter einem Eichenschirm im herrschenden Oberstand, in übernahmefähiger Größenordnung Naturverjüngung vorhanden ist, lässt sich die Eiche nicht mehr ohne Weiteres etablieren. Die Eiche gehört zu den Baumarten mit sehr hohem Lichtbedarf und ist somit vielen Anderen Baumarten beim Ringen um das Sonnenlicht unterlegen. Der Aufwand die Eiche dennoch dort zu erhalten übersteigt dann häufig alle ökonomischen Verhältnismäßigkeiten. Sofern standortangepasste Verjüngung vorhanden ist und diese in Qualität und Quantität ausreichend ist, wird diese Verjüngung, durch einzelstammweise Entnahme von Zielstärken gefördert. So kann durch gezielte Lichtsteuerung, sukzessive ein anderer Betriebszieltyp erreicht werden. Eine Baumert, die sich zur Übernahme eignet, ist bspw. die Buche. Zur Förderung der vorhandenen und Initiierung weiterer Verjüngung sollte der beschattende Zwischenstand punktuell zurückgedrängt werden. Die vorhandene Verjüngung sollte durch ergänzende Pflanzungen von weiteren Mischbaumarten ergänzt werden. Auf reichen Standorten (K-Standorte) empfiehlt es sich bspw. Edellaubhölzer zu wählen. [1] Die Diversifizierung ist auch bei der Eiche zur Vergrößerung des Portfolios angebracht. Aufgrund von Trockenstress, der sich über mehrere, hintereinander auftretende Trockenjahre ergibt, kann die Schwächung zur Massenvermehrung von Eichenfraßgesellschaften führen. Die ungünstigen Wetterlagen, welche zunehmend zu erwarten sind, betreffen alle Baumarten.

[1] Sachsen-Anhalt, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes. //Merkblatt zur Bewirtschaftung von Eichenbeständen.// Magdeburg: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, 2016.

Merkblatt zur Bewirtschaftung von Eichenbeständen - Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie in Sachsen-Anhalt