Waldbaumaßnahmen und Klimawandel

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Waldbau und Klimawandel

Jungbestandspflege und Läuterung

Die Jungbestandspflege und dann im Anschluss auch die Läuterung sind der Jungdurchforstung vorgelagert. Demnach sind sie zu den Eingriffen zu zählen, die der ersten Ernte vorausgehen. Die Art des Eingriffes ist von der Baumart und der Baumartenzusammensetzung abhängig. In der Jungbestandspflege sind die Maßnahmen auf das Erreichen des Bestandesschluss ausgerichtet um den Startschuss zur Selbstdifferenzierung zu geben und die natürliche Astreinigung zu beginnen. In einem reinen Buchenbestand z. B. ist in dem Fall, abgesehen von der Beseitigung von Vorwüchsen mit minderer Qualität, sog. „Wölfen“, keine Maßnahme notwendig. Die Buche erzieht sich innerartlich. Wenn erwünschte Lichtbaumarten eingemischt sind, dann impliziert die Jungbestandspflege ebenso die Mischwuchsregulierung zugunsten der Lichtbaumarten [1]. Weiterhin ist die Schlagraumbeseitigung ein zentraler Aspekt der Jungbestandspflege, um eine gerade Schaftform in frühem Wachstumsstadium zu gewährleisten. Die waldbauliche Lichtsteuerung im Oberstand ist ebenso essenziell, gehört thematisch jedoch zur Endnutzung und Verjüngung, welche in gleichnamigem Themenbereich erläutert wird. Ein weiterer potentieller Eingriff in der beschriebenen Phase ist, wenn ein Baum aufgrund eines oder einiger weniger Äste mit tief am Schaft sitzender Astbasis die gewünschte astfreie Schaftlänge voraussichtlich nicht im gewünschten Zeitraum erreicht, diesen zu entnehmen. Man spricht in diesem Fall auch von einer sog. „Notqualifizierung“. Dies ist jedoch auf die Fälle zu beschränken, wo nicht genügend Z-Baumanwärter vorhanden sind und der tiefsitzende Ast der einzige ernstzunehmende Mangel hinsichtlich der Qualität ist. Prinzipiell ist die Prämisse dahingehend zu formulieren, dass bei geringer Ausstattung an Z-Bäumen mit der Anzahl der Zukunftsbäume heruntergegangen werden sollte, anstatt krampfhaft auf die regelmäßige Verteilung zu drängen. Die Eingriffe in der Jungbestandspflege und der Läuterung sollten grundsätzlich auf das waldbaulich notwendige beschränkt werden, um den betrieblichen Aufwand gering zu halten und die natürliche Selbstdifferenzierung zu erhalten. Pflegemaßnahmen sollten lohnende Investitionen und zentrale Aufgabe waldbaulichen Handelns sein [2].

[1] Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Abt. 4 Forsten, Arbeitsgruppe Waldbau. Merkblatt zur Bewirtschaftung von Buchenbeständen, 2016.

[2] Böhm, Online auf www.baysf.de, Zugriff am 06. Juni 2018.