B) Was ist Risikomanagement?

Ein gezieltes Risikomanagement gewinnt in der Forstwirtschaft im Kontext des Klimawandels stark an Bedeutung. Aber was ist genau darunter zu verstehen?

Der Begriff „Risikomanagement“ ist durch die DIN-Norm 310000 branchenübergreifend definiert. Unter Risikomanagement fallen demnach die koordinierten Aktivitäten zur Lenkung und Steuerung einer Organisation (z. B. ein Forstbetrieb) in Bezug auf Risiken.

Wie funktioniert Risikomanagement

Risikomanagement ist eng mit den strategischen Überlegungen eines Betriebes verbunden und kann in mehrere Schritte eingeteilt werden.

  1. Den Forstbetrieb und sein Umfeld verstehen: In diesem Schritt wird eine Selbst- und Umfeldanalyse durchgeführt. Insbesondere die Zielsetzung des Betriebes, die vorhandenen Ressourcen, die natürlichen Voraussetzungen, aber auch Einflüsse aus dem Umfeld werden erfasst. Insbesondere die Verschriftlichung von klaren Betriebszielen und ggf. deren Priorisierung braucht es an dieser Stelle für die weitere Analyse, damit klar ist auf was sich das Risiko bezieht.
  2. Das Risiko erkennen und beurteilen: In diesem Schritt werden Risiken identifiziert, analysiert und bewertet (s. Abb. 1). Es gilt dabei Risikofaktoren zu ermitteln die Einfluss auf die im ersten Schritt ermittelten Betriebsziele haben. In der Analyse wird beurteilt, wie die Faktoren zueinanderstehen, ob sie sich gegenseitig beeinflussen und wie stark sie im betrachteten Forstbetrieb wirken. In der Risikobewertung werden dann Kriterien festgelegt, wie mit den Ergebnissen der Risikoanalyse umgegangen werden soll, ob Handlungsbedarf besteht oder sogar die Zielerreichung gefährdet ist.
  3. Das Risiko mindern: Hier werden konkrete Schritte unternommen damit die oben definierten Ziele erreicht werden können. Falls die Zielerreichung trotz Risiken wahrscheinlich ist, kann manchmal einfach nichts unternommen werden. Falls die Zielerreichung gefährdet ist, werden auf Basis der Risikobeurteilung unterstützende Maßnahmen durchgeführt, um die Zielerreichung zu unterstützen. Falls die Zielerreichung aber unwahrscheinlich ist, sollten an dieser Stelle Ziele ggf. aufgegeben und neu definiert werden.

Abbildung 1: Ablaufschema des betrieblichen Risikomanagements

Für wen lohnt sich ein betriebliches Risikomanagement?

Grundsätzlich können die oben genannten Schritte bei allen Besitzarten und Betriebsgrößen durchgeführt werden. Vor allem bei Betrieben, die nennenswert zu einem Familieneinkommen beitragen oder wenn es sich um öffentliche Betriebe handelt, ist ein systematisches Risikomanagement als Teil des strategischen Managements von großer Bedeutung.

Das Management von Risiken kann aber sehr komplex sein und für kleinere Forstbetriebe lohnen sich die oben genannten Schritte oft eher als Überlegung, eine systematische Ausarbeitung ist aber nicht notwendig. Als einfacher Einstieg für Kleinprivatwaldbetriebe ist daher der Beitrag Risikomanagement für kleine Forstbetriebe gedacht, der Checklisten für verschiedene Betriebsziele vorhält.

Der 4-phasige forstliche Risikomanagementzyklus für größere Forstbetriebe

Der Risikomanagementzyklus nach Diederichs stellt eine veränderte bzw. vereinfachte Darstellung (siehe Abbildung 2) zur Integration in bestehende Managementprozese, z.B. der forstlichen Jahresplanung dar. Im Rahmen des Forschungsprojekts KoNeKKTiW-Projekt (Kompetenz-Netzwerk Klimawandel, Krisenmanagement und Transformation in Waldökosystemen) wurde hierzu ein Video produziert, dass diesen Managementzyklus einfach und sachlich an einem Beispiel erklärt.

Das Video zum 4-phasigen forstlichen Risikomanagement ist hier abrufbar.

Abbildung 2: Der 4-phasige forstliche Risikomanagementzyklus nach Diederichs 2012 (FVA/ Aaron Westhauser)

Quellen

DIN ISO 31000:2018-10, Risikomanagement-Leitlinien (ISO_31000:2018)