Güter und Dienstleistungen

Holzeinschlag inkl. Rücken und Poltern

Der Holzeinschlag ist der erste Schritt in der Wertschöpfungskette Holz. Von seiner Ausführung hängt der wirtschaftliche Erfolg eines Forstbetriebes wesentlich ab. Der Holzeinschlag ist meist mit dem Transport (Rücken) des Holzes an die Waldstraße verbunden. Dort wird das Holz getrennt nach Verkaufssortimenten gepoltert (aufgestapelt). Das Poltern ist ein Teilprozess des Rückens. Bei der Auftragsvergabe und in der Kostenkalkulation werden diese Tätigkeiten meist zusammengefasst.

Der Holzeinschlag ist zwar eine harte und gefährliche Arbeit, die bei entsprechender körperlicher Fitness, Ausbildung und Ausrüstung jeder Waldeigentümer aber auch selbst durchführen kann. In den meisten Fällen allerdings wird diese Arbeit von professionellen, forstlichen Dienstleistern (Forstliche Adressen) im Auftrag des Waldeigentümers oder des Holzkäufers durchgeführt. Der Waldeigentümer ist in diesen Fällen nicht frei von einer Mitverantwortung für die Einhaltung von Arbeits- und Umweltschutzbestimmungen (Forsttechnik und Arbeitsschutz)

Holzeinschlag und Rücken können mit unterschiedlichen Verfahren durchgeführt werden. In der vollmechanisierten Variante werden Harvester zum Fällen, Entasten und Sortieren der einzelnen Stammabschnitte eingesetzt. Ein Forwarder (Rückezug) transportiert das Holz danach an die Waldstraße und poltert es dort nach Sortimenten getrennt.

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Forwarder beim Poltern des Holzes in unterschiedlichen Sortimenten (links Industrieholz, recht Abschnitte für die Sägeindustrie) (Foto Bölsing)

In diesem Arbeitsprozess können auch manuelle Arbeiten z.B. für das Fällen oder das Rücken per Pferd eingesetzt werden. Für eine genaue Beschreibung der vielen Varianten klicken Sie auf folgenden Link (Arbeitsverfahren)

Die Kosten für Fällen und Rücken liegen im Durchschnitt zwischen 15 und 30 € pro Festmeter. Grundsätzliche preisbildende Faktoren dabei sind

  1. Das Gelände: Je schwieriger das Gelände desto höher der Preis. In sehr unwegsamem Gelände kann der Preis auch über 40 € / fm liegen.
  2. Das Alter des Bestandes: Je älter der Bestand desto geringer der Preis, da die Kosten pro fm sinken, (Stückmasse-Gesetz: Je größer das Volumen eines Stückguts, desto kleiner ist die Bearbeitungszeit pro Volumeneinheit.)
  3. Besondere Verhältnisse: z.B. ist die Aufarbeitung von Windwürfen gefährlicher und muss daher sehr sorgfältig erfolgen, was zu Lasten der Produktivität geht und damit einen höheren Preis rechtfertigt.
  4. Je mehr Arbeiten manuell oder per Pferd (Rücken) ausgeführt werden, desto geringer ist die Produktivität und desto höher der Preis / fm.
  5. In besonders wertvollen Beständen oder in Beständen mit Bäumen, die der Harvester wegen ihres Volumens nicht mehr bearbeiten kann, wird trotz der höheren Kosten manuell gefällt. Dieses unterliegt auch dem Stückmasse-Gesetz.

Neben dem Preis sollte auch die Qualität der Arbeit bei der Wahl eines Unternehmers eine Rolle spielen: Der Unternehmer sollte boden- und bestandesschonend arbeiten. Schäden an verbleibenden Bäumen entwerten das Holz zukünftiger Hiebe, Schäden am Boden können den Wald dauerhaft schädigen.

Rückeschaden

Rückeschaden, der zur Entwertung des Holzes oder sogar zum Absterben des Baumes führt (Foto Bölsing)

Unternehmer können sich zertifizieren lassen. (Forstunternehmerzertifikate und Waldbauzertifikate). Es ist davon auszugehen, dass zertifizierte Unternehmer einen erforderlichen Mindeststandard in Sachen Arbeitsausführung, Arbeits- und Umweltschutz erfüllen.

Forstliche Unternehmer und Waldbesitzer sind grundsätzlich unabhängige Geschäftspartner, dennoch gilt es, Folgendes zu bedenken:

  1. Unternehmer arbeiten meist regional, d.h. sie kennen die regionalen Besonderheiten und können mit ihnen umgehen, z.B. mit den Vorgaben des Geländes, des Wegenetzes oder den regional nachgefragten Holzsortimenten.
  2. Ein Vertragsverhältnis zwischen Waldbesitzer und Unternehmer sollte auf Langfristigkeit angelegt sein. Nach einem Sturm ist der Waldeigentümer auf Unternehmer angewiesen, die zeitnah die geschädigten Bestände zu angemessenen Kosten aufarbeiten. In „normalen“ Zeiten benötigt der Unternehmer eine angemessene Entlohnung für seine Arbeit. Nicht der billigste Unternehmer ist daher immer die beste Alternative für den Waldbesitzer.