Zertifikate

PEFC – Das System, Anforderungen, Kosten und Verbreitung

Aufgrund des hohen Zertifizierungsgrades, vom Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes, wächst der Druck auf Waldbesitzer ohne Zertifikat. [1] Bei vergleichbaren Holzpreisen aus zertifiziertem und nicht zertifiziertem Wald, ergibt sich ein Marktnachteil für Waldbesitzer ohne jegliches Zertifikat, da Holzkäufer und holzverarbeitende Betriebe gern mit dem Siegel für nachhaltige Waldbewirtschaftung werben. Derzeit sind deutschlandweit bereits 68%, also ungefähr 7,5 Mio. Hektar der Waldfläche und ca. 2.500 Unternehmen in der weiteren Verarbeitungskette PEFC-zertifiziert (siehe auch Abb. 1).

PEFC-zertifizierte Waldfläche in Deutschland

Abbildung 1: PEFC-zertifizierte Waldfläche in Deutschland, aufgeteilt nach den einzelnen Bundesländern. Stand: Dez 2018, © PEFC Deutschland e.V., Grafik erhalten am 07. Juni 2019

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist mittlerweile in der Gesellschaft angekommen, denn Endverbraucher achten zunehmend auf Holz- und Papierprodukte aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Die Bekanntheit des PEFC-Siegels wächst stetig und liegt inzwischen bei knapp 40 %, wie Zahlen einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von 2019 belegen.

Die Initiative zur Implementierung von PEFC entstand im Zuge der Rio-Nachfolgekonferenzen in Lissabon und Helsinki und der dort formulierten Anforderungen an die Waldbewirtschaftung. Im Jahre 1999 wurde somit auch PEFC Deutschland ins Leben gerufen und Standards für eine nachhaltige Waldwirtschaft von allen wichtigen Stakeholdern erarbeitet.

Inzwischen ist PEFC in 49 Ländern durch Mitgliedsorganisationen vertreten, was dazu führt, dass weltweit bereits 309 Mio. Hektar Wald nach den PEFC-Standards zertifiziert sind und PEFC auf eine gute Rohstoffverfügbarkeit blickt [2].

Die nachhaltige Nutzung von Holz auf naturverträgliche Weise wird bei PEFC den Ansätzen des Nutzungsverzichts vorangestellt.

Die PEFC-Standards beinhalten beispielsweise folgende Ansätze der ökologisch, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit [=Kapitel im Standard] [3] :

  • Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln finden nur als letztes Mittel (…) statt. Alternative organisatorische und/oder technische Maßnahmen haben Vorrang. (…) für alle anderen Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln wird ein schriftliches Gutachten durch eine fachkundige Person erstellt [2.2].
  • Beim Einsatz von Maschinen ist der Boden besonders zu schonen. Flächiges Befahren wird grundsätzlich unterlassen. Es wird ein dauerhaftes Feinerschließungsnetz, das einem wald- und bodenschonenden Maschineneinsatz Rechnung trägt, aufgebaut [2.5].
  • Mit Ausnahme natürlicher Reinbestände werden Mischbestände mit standortgerechten Baumarten erhalten bzw. aufgebaut [4.1].
  • Kahlschläge sind grundsätzlich zu unterlassen [4.8].
  • Auf geschützte Biotope und Schutzgebiete sowie gefährdete Tier- und Pflanzenarten wird bei der Waldbewirtschaftung besondere Rücksicht genommen [4.9].
  • Biotopholz, z. B. Totholz, Horst- und Höhlenbäume, wird zum Schutz der biologischen Vielfaltin angemessenem Umfang erhalten und gefördert [4.10.].
  • Zum Schutz von Wasser und Boden werden bei der Waldarbeit biologisch schnell abbaubareKettenöle und Hydraulikflüssigkeiten verwendet [5.5].
  • Die Unfallverhütungsvorschriften der zuständigen Versicherungsträger und die Betriebssicherheitsverordnungen werden eingehalten [6.5].
  • Die Mitgestaltung des Betriebsgeschehens im Rahmen der jeweils geltenden Gesetze der Mitbestimmung steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern offen [6.9].

Die Kosten für eine Zertifizierung nach den PEFC-Standards für Waldbesitzer in Deutschland liegen bei 18 Cent pro Hektar Waldfläche und Jahr. Führ kleine Betriebe unter 50 ha Größe werden pauschal 5,00 € pro Jahr erhoben [4]. Hiermit und durch den Ansatz der regionalen Zertifizierung wird die Teilnahme auch für kleine Walbesitzer ermöglicht [5].

Übersicht der Kosten einer PEFC-Zertifizierung

Die Übersicht zum direkten Vergleich von FSC und PEFC finden Sie hier.

Den vollständigen PEFC-Standard für nachhaltige Waldbewirtschaftung erhalten Sie hier.

pefc-standard_2016.pdf

Für die Teilnahme an der PEFC-Zertifizierung muss folgende Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet werden:

Selbstverpflichtungserklärung PEFC-Zertifizierung

Die ausgefüllte Selbstverpflichtungserklärung muss dann an PEFC Deutschland e. V. Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart oder an info@pefc.de geschickt werden.

Die Geschäftsstelle in Stuttgart übermittelt anschließend die Teilnahmeurkunde, Hinweise zur Logonutzung und die Rechnung. Derzeit beträgt diese 0,18€/ha/Jahr zzgl. Mehrwertsteuer. Die Regisitrierung und die Übermittlung der Dokumente nimmt in etwa 2 bis 4 Wochen in Anspruch. Durch die Selbstverpflichtungserklärung wird die Umsetzung der PEFC-Waldstandards erklärt.

Weitere Informationen sind einsehbar unter: https://pefc.de/ und in der aktuellen PEFC-Broschüre "Wald in der Krise"

Der grundsätzliche Ablauf der Zertifizierung ist zudem nachzulesen unter: https://pefc.de/fur-waldbesitzer/ablauf-der-zertifizierung/

Für nach PEFC zertifizierte Betriebe sieht diese benannte Richtlinie eine Prämie von 100 €/ha vor. Eine weitere Bedingung dabei ist, da es sich um eine Prämierung bewirtschafteter Waldflächen handelt, dass die Bagatellgröße von 1 ha überschritten sein muss.

Nähere Informationen zur Bundeswaldprämie sind nachzulesen unter: Die Bundeswaldprämie

[1] PEFC, Online auf pefc.de, Zugriff am 31. August 2018.

[2] PEFC, Online auf pefc.de, Zugriff am 07. Juni 2019.

[3] Normatives Dokument PEFC D 1002-1:2014, Zugriff online auf pefc.de > Dokumente, am 07. Juni 2019

[4] PEFC Deutschland e.V. online auf pefc.de > für Waldbesitzer > Kosten, am 07. Juni 2019

[5] PEFC Deutschland e.V. online auf pefc.de > für Waldbesitzer > Ablauf der Zertifizierung, am 07. Juni 2019

Wikipedia, Online auf wikipedia.org, Zugriff am 3. September 2018.

[Abb.1] PEFC, Online auf pefc.org, Zugriff am 3. September 2018.

[Abb.2] PEFCÜbersicht der Kosten einer PEFC-Zertifizierung (PEFC, 2018)