Kombinierte Arbeitsverfahren

Das Abtshagener Laubholzernteverfahren: Der Kombinierte Einsatz von Pferd und Tragrückeschlepper

Besonders in Gebieten mit erhöhter Frequentierung durch Besucher (Touristen, Erholungssuchende etc.), ist auf solchen Flächen jegliche Handlung dem prüfenden Blick einer großen Nutzerschaft ausgesetzt. Da die urbanen Erholungssuchenden häufig besonders weit von der fachgerechten Bewertung entfernt sind und ihre Einschätzung eher emotional getrieben ist, sind diese Bereich für die notwendige Holzernte besonders sensibel. Eine partielle Substitution der schweren Erntemaschinen kann dort ein effektives Mittel zur Verbesserung der Akzeptanz von Holzerntemaßnahmen sein. Das o. g. Verfahren ist grundsätzlich dafür geeignet. Im Folgenden soll diese klimaschonende Technik für die Ernte in Laubholzbeständen vorgestellt werden.

Die Holzernte erfolgt motormanuell in laubholzdominierten Beständen. Die Abstände bei den Arbeitsgassen ist dort relativ flexibel. Auch bei Abständen von über 40 m kann dieses Verfahren noch angewendet werden. Bis zu 5 Kurzholzsortimente können auf diese Art entstehen. Die aufgelaufene Naturverjüngung und der verbleibende Bestand sind möglichst schadlos zu halten. Im Einzelfall kann das auch bedeuten, dass für den Schutz der beschriebenen Bestandesschichten von der Schlagordnung, bei einzelnen Entnahmebäumen, abgewichen werden muss. Die Aufarbeitung auf der Gasse und in Kranreichweite von der Gasse wird durch einen mit Bändern ausgestatteten Tragrückeschlepper realisiert.

Parallel dazu erfolgt ein das sog. „Vorrücken“ mit einem einspännigen Pferdegespann. Dieses Gespann rückt die Sortimente bis zur Arbeitsgasse vor und legt diese dort sortiert ab. Diese Vorkonzentration sorgt für eine Effizienzsteigerung beim Tragrückeschlepper.

Besonders auf sehr sensiblen Nassstandorten, wo nicht flächig befahren werden kann, ist diese Kombination sehr zu empfehlen. Das Pferd liefert aus den Zwischenfeldern vor und so kann die Befahrung in den Besonders schwierigen Bereichen vermieden werde. Durch die Sortierung und Vorkonzentration in Kranreichweite, wird auch der Befahrungsdruck auf der Gasse gesenkt und trägt zur Bodenschonung bei. Bei stark schwankenden Witterungsverhältnissen bringt dieses Verfahren zusätzliche Flexibilität. Wenn der Forwarder aufgrund von bspw. beginnender Gleisbildung, durch die Befahrung, den Einsatz stoppen muss, kann das bodenschonendere Pferd weiterhin Holz Rücken. 2 Pferdegespanne sind in dieser Kombination fähig, den Einschlag von ca. 4.000 Erntefestmetern zu begleiten. [1]

  • Weniger Rückegassen sind notwendig und somit mehr produktive Holzfläche (mehr CO2-Bindung).
  • Die Pferde verursachen weniger Schäden am Boden und verbleibendem Bestand.
  • Die technische Leistungsfähigkeit kompensiert die limitierte Reichweite des Pferdeeinsatzes.
  • Die Sortierung und Vorkonzentration durch den Pferdeeinsatz wirken sich positiv auf die Gesamtproduktivität aus.
  • die Volumenleistung des Pferdes ist deutlich geringer, als der reine Einsatz von Maschinen.
  • Pferdehaltung ist zeit- und pflegeintensiv. Das Verhältnis von reiner Arbeitszeit und Gesamtarbeitszeit ist ungünstig.

In diesem Verfahren werden Umweltfreundlichkeit und technische Überlegenheit verheiratet. Dieses Verfahren ist besonders geeignet für sortenreiche, strukturreiche Nassstandorte. Die Tatsächliche Eignung muss von Fachpersonal auf der Fläche überprüft werden. Holzerntemaßnahmen sind immer einer Einzelfallbetrachtung zu unterziehen.

Die gute Öffentlichkeitswirksamkeit, ist dabei ein weiterer und nicht unwesentlicher, positiver Nebeneffekt. Der Einsatz von Pferden erzeugt bei Erholungssuchenden meist ein gutes Gefühl. Pro Festmeter sind mit Mehrkosten von 3-5 € zu rechnen (im Vergleich zu maschinenbasierten Standardverfahren). [1]