Kranke Buchen sicher fällen
[1] Wenn die Buchenkomplexkrankheit Bäume befällt, sterben sie besonders schnell ab. Um Unfälle bei der Fällung zu vermeiden, dürfen nur erschütterungsfreie Arbeitsverfahren eingesetzt werden.
Trockenheit, Schädlinge und Krankheiten schädigten im Jahr 2019 nahezu jede Baumart. Aktuell werden vorrangig kranke oder absterbende Buchen eingeschlagen, um der völligen Entwertung des Holzes durch die Buchenkomplexkrankheit vorzugreifen. Diese Fällarbeiten sind besonders gefährlich.
Geschehen sie nicht rechtzeitig, dürfen die Bestände über viele Jahre von Waldarbeitern nicht mehr betreten werden, da die Gefahr von schweren und tödlichen Verletzungen durch abbrechendes Holz extrem hoch ist [2].
Laub verhindert verlässliche Beurteilung
Beim Einschlag im belaubten und auch teilbelaubten Zustand lassen sich verborgene Totholzäste, ein Kontakt zu Nachbarbäumen, das hohe Kronengewicht, die Windwirkung in der Krone und ähnliche Risikofaktoren nicht verlässlich beurteilen. Hinzu kommen in diesem Jahr absterbende Buchen, die bereits zopftrocken sind. Die Bäume haben nur noch eine schüttere Belaubung oder sind bereits vollständig entlaubt. Außerdem sind oft bereits Stammfäulen bis in den Kronenraum festzustellen. Diese Buchen leiden unter der sogenannte Buchenkomplexkrankheit, die derzeit besonders rasant abläuft und die Bäume in kürzester Zeit absterben lässt.
Sicherheitsfälltechnik und Seilwinde
Der Einsatz eines Holzvollernters (Harvester) wäre grundsätzliche die sicherste Lösung, um die kranken Bäume zu fällen. In den betroffenen Wäldern ist der Einsatz aber häufig nicht möglich. Kommt deshalb nur eine motormanuelle Fällung in Frage, müssen die Bäume erschütterungsfrei eingeschlagen werden, da sich der Zerfallszustand der Krone und die Fäule im Stamminneren und in der Krone nicht einschätzen lassen.
Kronentotholz ist extrem gefährlich bei der motormanuellen Fällung (Quelle Foto SVLFG).
Die SVLFG rät, zur Fällung konsequent eine Forstseilwinde einzusetzen. Das Arbeitsverfahren hat sich bundesweit bewährt. Es fußt auf der Sicherheitsfälltechnik mit unterschnittenem Sicherheitsband. Das Seil wird vom Boden aus eingebracht. Dieses Vorgehen ist derzeit das sicherste motormanuelle Verfahren, wenn in Beständen gearbeitet wird, die von der Buchenkomplexkrankheit betroffenen sind. Wer mit herkömmlichen Schlagkeilen arbeitet, der riskiert, dass er von Ästen und abrechenden Baumteilen getroffen, und dabei schwer verletzt wird.
Stammfäule schreitet bei der Buche sehr schnell voran und und ist von außen kaum zu erkennen. (Quelle Foto SVLFG)
Das Stützband - hier der vordere kleine unterschnittene Stammteil - sorgt für mehr Sicherheit. Es wird erst ganz zum Schluss durchtrennt. (Quelle Foto SVLFG)
Die bereits am Markt erhältlichen ferngesteuerten Fällkeile scheinen zudem eine Alternative zu den herkömmlichen Schlagkeilen und den mechanischen oder hydraulischen Fällkeilen zu sein. Die Praxiserfahrungen mit diesen Lösungen sind noch abzuwarten.
Quellen:
[1] SVLFG Kranke Buchen sicher fällen, aufgerufen am 23.09.19
[2] Mitze, Heidrun 2020: Waldschäden: Sabine war recht gnädig; Land & Forst Nr. 7/2020 S. 51.
[3] Fottner, Thomas 2021: Abstand halten - Leben retten: Fällung absterbender Laubbäume, AFZ/Der Wald Nr. 20/2021 S. 42ff.