Risiko- und Krisenmanagement

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Umgang mit Risiko

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Je nach Temperaturen und Region ist Feuer im Wald während des Sommers ein Risiko, das immer vorhanden ist. Gerade durch den Klimawandel kommt es häufiger zu längeren trockenen Perioden im Sommer. Klimamodelle gehen von einer starken Erhöhung der Waldbrandgefahr aus.

**Vermeidung:** Um in einem Wald einen Brand zu vermeiden, ist die einzige Möglichkeit den Wald entweder in eine andere Fläche (z.B. Landwirtschaft) umzuwandeln oder den Betrieb aufzugeben, sodass kein wirtschaftlicher Schaden entsteht.

**Übertragung:** Viele Versicherungsgesellschaften bieten Waldversicherungen an, welche die Abdeckung von Waldbränden beinhalten. So eine Versicherung kann man als Einzelperson abschließen oder auch gemeinschaftlich z.B. über eine forstliche Betriebsgemeinschaft.

**Behandlung: **Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Um die Wahrscheinlichkeit, dass ein Waldbrand eintritt, zu verringern, kann man besonders gefährdete Wälder überwachen (Überwachungstürme, Überwachungsflüge,…). Um den Schaden für den Forstbetrieb so gering wie möglich zu halten, kann man auch Geld zurücklegen, das dann an bestimmte Schadereignisse gebunden ist und dabei hilft, die Schäden zu beseitigen (Risikoselbstübernahme).

**Toleranz:** Auch hier bedeutet es, das Risiko zu akzeptieren und keine besonderen Vorkehrungsmaßnahmen zu treffen. Allerdings heißt dies auch, dass wenn der Schaden eingetreten ist, man sich mit all seinen Konsequenzen selber darum kümmern muss.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) empfiehlt land- und forstwirtschaftlichen Betrieben ein betriebliches Risikomanagement durchzuführen. Der Umgang mit jedem erkannten Risiko sollte individuell anhand der vier dargestellten Risikohandhabungen festgelegt werden. Wenn eine Behandlung vorgesehen wird, sollte im Anschluss ein Krisen-Management-Zyklus durchgeführt werden.

Außerdem weist die BLE vor allem auch auf die Bedeutung passender und kostengünstiger Versicherungen hin, um die Möglichkeit einer Risikoübertragung zu nutzen.

Der Klimawandel und Risiken für den Wald hängen zusammen. Um diese Risiken zu erkennen und darauf zu reagieren braucht es ein Bewusstsein dafür.

Wirkung der Wahrnehmung von Risiken auf das eigene Handeln

Die eigene Betroffenheit wird oft anders bewertet als die von anderen Personen oder Betrieben. Häufig findet sich ein "unrealistischer Optimismus" im Hinblick auf die eigene Betroffenheit. Dies lässt sich an einem Vergleich darstellen:

Die Wahrscheinlichkeit bei einem Lottospiel den Jackpot zu knacken liegt bei rund 1 zu 140 Millionen. Fast so als würde man mit verschlossenen Augen während einer Zugfahrt von Hamburg nach München einen Stein aus einem Fenster werfen und dabei einen rot markierten Baum treffen. Dennoch haben über 40% der Einwohner Deutschlands bereits Lotto gespielt. Der Gedanke "Gewinner gibt es immer wieder, der Nächste könnte doch auch ich sein" wird wohl Anlass für das Spiel gewesen sein und veranschaulicht gut das Konzept des "unrealistischen Optimismus". Gleiches gilt umgekehrt für negative Risiken wie zum Beispiel das Rauchen, bei dem die eigene Gefahr meist massiv unterschätzt wird.

DrahtseilaktVor allem Naturrisiken werden oft deshalb falsch eingeschätzt, da große und seltene Ereignisse z.B. Tornados als gefährlicher eingeschätzt werden als kleinere und häufigere Ereignisse. Wir kennen dieses Phänomen aus dem Alltag, viele Menschen haben Flugangst, jedoch keine Sorge in ein Auto zu steigen, obwohl die Gefahr bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen um ein Vielfaches geringer ist.

  • Warum herrscht so viel Unsicherheit und Widerstand beim Klimawandel?

Problematisch ist, dass in der Öffentlichkeit vor allem die soziale Komponente des Klimawandels wahrgenommen wird. Die objektive Umweltsituation tritt dabei in den Hintergrund. Das Phänomen Klimawandel ist zwar bekannt, ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge fehlt jedoch oft.

  • Die Kommunikation von Themen des Klimawandels steht vor einigen Herausforderungen:

Klimawandel ist schwer greifbar

Das Klima bezieht sich auf einen langfristigen Zeitraum, es wird in der Regel in 30-jährigen Intervallen beschrieben. Wetter ist das, was kurzfristig und jeden Tag um uns herum passiert. Das Klima setzt sich im Grunde also aus dem Wetter von 30 Jahren zusammen. Berechnungen zum Klimawandel basieren auf komplexen mathematischen Modellen und statistischen Werten. Es liegt daher meist vollständig außerhalb der eigenen Erfahrung. Ursache und Wirkung sind außerdem nicht direkt auf einen Verursacher bzw. Betroffenen zurückzuführen. "Die Gesellschaft" oder "die Natur" werden als Verursacher oder Betroffene des Klimawandels genannt. Das macht es schwierig, die Verantwortung klar zuzuschreiben.

Klimawandel ist komplex

Zudem ist das Thema hochkomplex und umfasst die unterschiedlichsten Forschungsdisziplinen. In den Klimamodellen werden alle bekannten Einflüsse und Wechselwirkungen der Erde eingerechnet. Für den Wald sind dies zum Beispiel Extremereignisse und auch schleichende Entwicklungen. Das heutige Wissen über den Klimawandel wird laufend erweitert und oft werden bisherige Vorhersagen angepasst, da nicht immer alle komplexen Wechselwirkungen bekannt sind.

Klimawandel ist erst später

Die Kommunikation zur Anpassung an den Klimawandel kommt erst langsam in Gang, bisher stand häufig die Abmilderung von Klimaerwärmung im Vordergrund. Klimaänderungen sind gefühlt noch weit weg und damit ist der Handlungsdruck gering. Allerdings ist bereits heute eine Klimaerwärmung von fast einem Grad global erreicht. Bereits eingetretene Veränderungen sind so schleichend entstanden, dass sie nicht beobachtet werden können und so der veränderte Zustand bereits als normal erachtet wird. Man spricht dabei auch von "schleichender Normalität". Eine häufig genutzte Metapher hierfür ist der Frosch im Kochtopf, der den langsamen Anstieg der Temperatur nicht bemerkt.

Klimawandel äußert sich in natürlichen Ereignissen

Die mit dem Klimawandel verbunden Risikofaktoren sind zumeist verbunden mit bereits bekannten Naturgefahren wie z. B. Sturm, Hochwasser oder Dürre. Diese Ereignisse werden durch die Klimaerwärmung allerdings in Zukunft häufiger vorkommen. Forschungsergebnisse zeigen, dass Naturgewalten als Phänomene wahrgenommen werden, die ohnehin nicht geändert werden können und daher hingenommen werden.

WaldbrandKlimawandel braucht langfristige Maßnahmen

Die Forstwirtschaft ist zwar lange Planungszeiträume gewohnt, jedoch wurden hierfür meist stabile Umweltverhältnisse angenommen. Die langen Produktionszeiträume machen den Forstbetrieb besonders anfällig, vor allem da regionale Auswirkungen oft noch nicht völlig bekannt sind.

Klimawandel erfordert Handeln unter Unsicherheit

In allen Lebens- und Arbeitsbereichen müssen Entscheidungen unter Unsicherheit getroffen werden, von der Wahl des Berufs über die Familienplanung bis hin zu Entscheidungen über die Investition in Geschäftsfelder. Der Klimawandel wird jedoch mit Unsicherheit besonders in Verbindung gebracht. Dies ist vor allem auch bedingt durch einige wenige Klimawandelleugner, die gezielt Misstrauen gegenüber der Klimaforschung schüren. Absolute Antworten kann keine Disziplin der Wissenschaft liefern, aber die Ergebnisse aus der Forschung sind eindeutig. So haben alle Länder dieser Erde im 5. IPCC-Bericht einstimmig erklärt, dass der menschliche Einfluss auf das Klima bewiesen ist. Außerdem sind sich 97% der Klimawissenschaftler einig, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht ist.

Es ist also wichtig, sich auf das zu konzentrieren was wir bereits wissen: Bereits auf lokaler Ebene lässt sich die Tendenz der Klimaänderungen gut zeigen. Im Forstbetrieb kann Unsicherheit vor allem durch ein geeignetes Risikomanagement in die Planung mit einbezogen werden, da dessen Ziel die Verbindung von Wissen mit Nichtwissen ist.

weitere Informationen finden Sie im Handbuch Risiko- und Krisenmanagement

Heinimann, H. R. (2002): Risk Management – A Framework to Improve Effectiveness and Efficiency of Resource Management Decisions. In 23rd Sessions of the European Forestry Commission´s Working Party on the Management of Mountain Watersheds, ed. P. GREMINGER, Davos Switzerland, Sep 16-19, 2002 BUWAL

Holthausen et al. (2004): Risikomanagement in der Forstwirtschaft am Beispiel des Sturmrisikos. Erschienen in Forstarchiv 75, S. 149-157.

Wolf, K. & Runzheimer, B. (1999): Risikomanagement und KonTraG: Konzeption und Implementierung. Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden.

Friederich T., Dännart K. (2018): Der Umgang mit Risiken, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 22.09.2020

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