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klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:die_atlaszeder [2021/12/15 14:37]
fva-bw_befuellung_konekktiw_4
klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:die_atlaszeder [2022/01/24 15:55]
fva-bw_befuellung_konekktiw_4 [Die Atlaszeder als Alternativbaumart in Zeiten des Klimawandels?]
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 ===== Natürliches Verbreitungsgebiet ===== ===== Natürliches Verbreitungsgebiet =====
  
-Ursprünglich stammt die Atlaszeder aus dem Atlas- und Rifgebirge in Marokko und Algerien und wächst dort in Höhen von 1.350 bis auf 2.400 m ü. NN (FVA, 2.0). Dabei bringt Sie eine hohe Kältetoleranz (-25 °C) und Hitzetoleranz (40°C) mit. Sie kommt sowohl in Rein- als auch in Mischbeständen vor und tritt dort oft mit der Steineiche (Quercus ilex) in Vergesellschaftung auf.+Ursprünglich stammt die Atlaszeder aus dem Atlas- und Rifgebirge in Marokko und Algerien und wächst dort in Höhen von 1.350 bis auf 2.400 m ü. NN. Dabei bringt Sie eine hohe Kältetoleranz (-25 °C) und Hitzetoleranz (40°C) mit. Sie kommt sowohl in Rein- als auch in Mischbeständen vor und tritt dort oft mit der Steineiche (Quercus ilex) in Vergesellschaftung auf [1].
  
 {{:klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:verbreitungsgebiet_atlaszeder.png?450}} {{:klima_u_fowi:waldbewirtschaftung:waldbau_u_klima:baumartenwahl_u_standort:verbreitungsgebiet_atlaszeder.png?450}}
  
-Abbildung 1: Natürliches Verbreitungsgebiet (Abb. 1 Natürliche Verbreitung (M’Hirit et al. (1994) zitiert nach [])+Abbildung 1: Natürliches Verbreitungsgebiet (Quelle: M’Hirit et al. (1994) zitiert nach [1])
  
 ===== Wirtschaftliche und ökologische Bedeutung ===== ===== Wirtschaftliche und ökologische Bedeutung =====
  
-Die Atlaszeder ist die wichtigste Wirtschaftsbaumart im nordafrikanischen Raum, insbesondere in Marokko. Dort wird das Holz hauptsächlich als Konstruktionsholz genutzt. In Algerien wurde die Atlaszeder hingegen wirtschaftlich stark übernutzt, was zu einem Rückgang der Populationen geführt hat. In Europa wurde die Atlaszeder bisher in Frankreich verstärkt auf erosionsgefährdeten Standorten mit Herkünften aus Algerien angebaut. Dort zeigten sich eine gute standörtliche Anpassungsfähigkeit und ein gutes Höhenwachstum dieser Baumart. Weitere Standraumversuche werden In Frankreich mit sekundären Herkünften am Mont Ventoux erprobt.+Die Atlaszeder ist die wichtigste Wirtschaftsbaumart im nordafrikanischen Raum, insbesondere in Marokko. Dort wird das Holz hauptsächlich als Konstruktionsholz genutzt. In Algerien wurde die Atlaszeder hingegen wirtschaftlich stark übernutzt, was zu einem Rückgang der Populationen geführt hat. In Europa wurde die Atlaszeder bisher in Frankreich verstärkt auf erosionsgefährdeten Standorten mit Herkünften aus Algerien angebaut. Dort zeigten sich eine gute standörtliche Anpassungsfähigkeit und ein gutes Höhenwachstum dieser Baumart. Weitere Standraumversuche werden In Frankreich mit sekundären Herkünften am Mont Ventoux erprobt [2].
  
 ===== Waldbauliche Behandlung ===== ===== Waldbauliche Behandlung =====
  
-Die Atlaszeder ist eine Pionierbaumart, die aber Schattentolerant in jungen Entwicklungsphasen ist. Sie ist deswegen waldbaulich interessant, da Sie besonders mischungsfähig ist. Bestehende Bestände können einzeln bis truppweise mit der Atlaszeder erweitert werden. Die Atlaszeder zeichnet sich außerdem durch eine gute Wüchsigkeit mit Oberhöhen von bis 35 Metern aus. In den genannten Standraumversuchen in Frankreich wurden so Oberhöhen von 30 Metern erreicht.+Die Atlaszeder ist eine Pionierbaumart, die aber Schattentolerant in jungen Entwicklungsphasen ist. Sie ist deswegen waldbaulich interessant, da Sie besonders mischungsfähig ist. Bestehende Bestände können einzeln bis truppweise mit der Atlaszeder erweitert werden. Die Atlaszeder zeichnet sich außerdem durch eine gute Wüchsigkeit mit Oberhöhen von bis 35 Metern aus. In den genannten Standraumversuchen in Frankreich wurden so Oberhöhen von 30 Metern erreicht [2].
  
-Ausführliche Informationen zur Bestandesbegründung sind in den Artenschutzsteckbriefen der FVA BW zu finden.+Ausführliche Informationen zur Bestandesbegründung und waldbaulichen Behandlung sind in den [[https://www.fva-bw.de/fileadmin/publikationen/sonstiges/2021_fva_artensteckbriefe.pdf|Artensteckbriefen 2.0 der FVA BW]] zu finden.
  
 ===== Holzverwendung ===== ===== Holzverwendung =====
  
-Das Holz der Atlaszeder hat eine hohe Dichte und Stabilität und ist sehr gut zur Wertholzproduktion geeignet [ww] . Dabei ist das Holz der Atlaszeder besonders als Kontruktionsholz im Außen- und Innenausbau geeignet.+Das Holz der Atlaszeder hat eine hohe Dichte und Stabilität und ist sehr gut zur Wertholzproduktion geeignet [2] . Dabei ist das Holz der Atlaszeder besonders als Kontruktionsholz im Außen- und Innenausbau geeignet.
  
 ===== Waldschutz (Risiken) ===== ===== Waldschutz (Risiken) =====
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 Insgesamt hat die Atlaszeder eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber abiotischen und biotischen Schäden. Insgesamt hat die Atlaszeder eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber abiotischen und biotischen Schäden.
  
-Abiotische Schäden durch Trockenheit kann die Zeder durch ein tiefreichendes Wurzelsystem abwehren. Dieses Wurzelsystem wird jedoch erst im Alter ausgebildet, weswegen in jüngeren Wuchsphasen das Trockenrisiko zu beachten ist. Positiv ist das gute Wuchsverhalten selbst bei geringen Niederschlägen.+Abiotische Schäden durch Trockenheit kann die Zeder durch ein tiefreichendes Wurzelsystem abwehren. Dieses Wurzelsystem wird jedoch erst im Alter ausgebildet, weswegen in jüngeren Wuchsphasen das Trockenrisiko zu beachten ist. Einen positiven Einfluss hat das gute Wuchsverhalten selbst bei geringen Niederschlägen
 + 
 +Die Atlaszeder ist anfällig gegenüber Wildverbiss. Biotische Schädlinge im natürlichen Vebreitungsgebiet sind der Pinien-Prozessionsspinner (//%%Thaumetopoea pityocampa). Außerhalb des mediterranen Klimas in Mitteleuropa können außerdem pathogene Pilze wie %%//Armillaria mellea und Heterobasidion annosum als Schädlinge auftreten [2].
  
-Die Atlaszeder ist anfällig gegenüber Wildverbiss. Biotische Schädlinge im natürlichen Vebreitungsgebiet sind der Pinien-Prozessionsspinner (//%%Thaumetopoea pityocampa). Außerhalb des mediterranen Klimas in Mitteleuropa können außerdem pathogene Pilze wie %%//Armillaria mellea und Heterobasidion annosum als Schädlinge auftreten [ww]. 
  
 ===== Die Atlaszeder als Alternativbaumart in Zeiten des Klimawandels? ===== ===== Die Atlaszeder als Alternativbaumart in Zeiten des Klimawandels? =====
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 Zusammenfassend lässt sich die Atlaszeder nach Ihrer Anbaufähigkeit auf Basis des aktuellen Literatur- und Wissenstands um Versuchsflächen beurteilen. Zusammenfassend lässt sich die Atlaszeder nach Ihrer Anbaufähigkeit auf Basis des aktuellen Literatur- und Wissenstands um Versuchsflächen beurteilen.
  
-**Positiv** +==== Positiv ====
- +
-%%- %%Massen- und Wertleistung +
- +
-%%- %%Klimaanpassung +
- +
-%%- %%Standort +
- +
-%%- %%Bodenzustand +
- +
-%%- %%Geringes Invasionspotenzial (Anbauversuche in Italien, Bulgarien, Portugal und Frankreich zeigten keine negativen Einflüsse auf die Tier- und Pflanzenwelt)+
  
-%%%%Mischungsfähigkeit+  * Massenund Wertleistung 
 +  * Klimaanpassung 
 +  * Standort 
 +  * Bodenzustand 
 +  * Geringes Invasionspotenzial (Anbauversuche in Italien, Bulgarien, Portugal und Frankreich zeigten keine negativen Einflüsse auf die Tier- und Pflanzenwelt) 
 +  * Mischungsfähigkeit
  
-**Unsicherheiten**+==== Unsicherheiten ====
  
-%%- %%Abiotische Risiken+  * Abiotische Risiken 
 +  * Biotische Risiken: Durch klimatische Veränderungen können auch biotische Schädlinge, wie der Pinien-Prozessionsspinner in Mitteleuropa heimisch werden und damit eine nicht kalkulierbare Gefahr für den Anbau der Atlaszeder sein
  
-%%- %%Biotische Risiken: Durch klimatische Veränderungen können auch biotische Schädlinge, wie der Pinien-Prozessionsspinner in Mitteleuropa heimisch werden und damit eine nicht kalkulierbare Gefahr für den Anbau der Atlaszeder sein+==== Negativ ====
  
-**Negativ**+  Durch Übernutzung in ihrem natürlichen Herkunftsgebiet (Algerien) ist die Atlaszeder eine gefährdete Art [2]
  
-%%- %%Durch Übernutzung in ihrem natürlichen Herkunftsgebiet (Algerien) ist die Atlaszeder eine gefährdete Art 
  
 ===== Quellen: ===== ===== Quellen: =====
  
-FVA+[1] Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (Hrsg.) 2021: Artensteckbriefe 2.0 - Alternative Baumarten im Klimawandel, Bezug über [[https://www.fva-bw.de/aktuelles/artikel/artensteckbriefe-20-alternative-baumarten-im-klimawandel|FVA-BW]].
  
-Waldwissen+[2] Šeho, Muhidin (2019): Kurzportrait Atlaszeder (Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex Carrière); letzter Aufruf 15.12.21 unter [[https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/waldbau/kurzportrait-atlaszeder|waldwissen.net]]
  
-HUBER, G. und STORZ, C. (2014): Zedern und Riesenlebensbaum—welche Herkünfte sind bei uns geeignet? LWF-Wissen 7463–71+[3] HUBER, G. und STORZ, C. (2014): Zedern und Riesenlebensbaum—welche Herkünfte sind bei uns geeignet? LWF-Wissen 7463–71