Komplexkrankheiten

Bakterien-Schleimfluss an Traubeneichen

Bei dieser Komplex-Erkrankung sorgen die schädlichen Organismen in Kombination mit z.B. Frost, Dürreperioden, Standort und Baumalter für eine Erkrankung der Bäume. Erste Anzeichen eines Ausbruchs, typischerweise im Frühling und Herbst zu beobachten, sind Rindenrisse mit Schleimfluss am Stamm und in der Krone. Dabei lassen sich die Risse als dunkle Nassflecken unterhalb der Rindenoberfläche erkennen, die bis zum Splintholz reichen. Innerhalb weniger Jahre sterben die meisten der betroffenen Eichen, unabhängig vom Alter, ab, so dass unter Umständen ganze Eichenwälder geschädigt sind. Ursache sind die drei Bakterien Gibbsiella quercinecans, Brenneria goodwinii und Rahnella victoriana. Als Hauptüberträger dieser Bakterien wird der 'Zweipunktiger Eichenprachtkäfer' (Agrilus biguttatus) angesehen.[1]

Es empfiehlt sich stets, eine gesicherte Diagnose einzuholen, bevor man Maßnahmen ergreift. Denn nicht jeder Baum mit Schleimfluss oder Prachtkäferbefall ist zwingend von den o. g. Bakterien befallen.[1]

Aktuell sind die Kenntnisse dieser Komplexkrankheit noch ungenügend und somit bedarf es für fundierte Empfehlungen weiterer Forschung.[1]

Daher gibt es die Empfehlung nach dem Vorsorgeprinzip: Sperren Sie den Standort ab, um Kontakt mit den Schleimflussstellen zu vermeiden und die Erreger nicht zu verschleppen. Kontrollieren Sie betroffene Bäume regelmäßig und entfernen Sie diese, wenn sich ihr Zustand verschlechtert.[1]

Im Newsletter 01/2018 der Eidg. Forschungsanstalt WSL wird über den Nachweis der drei Bakterien Gibbsiella quercinecans, Brenneria goodwinii und Rahnella victoriana an Traubeneichen in der Nordwestschweiz berichtet, die in Großbritannien für das seit 1980 beobachtete akute Eichensterben verantwortlich gemacht werden.[2]

[1] Bakterien-Schleimfluss an Traubeneichen, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 24.03.2021

[2] Waldschutz Aktuell - 1/2018, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 05.10.2020

Empfehlungen in Großbritannien (englisch)