Komplexkrankheiten

Buchenkomplexkrankheit / Buchenschleimfluss

Leidet eine Buche unter der Buchenkomplexerkrankung, so wird sie gleich von mehreren Schadfaktoren geschwächt. Diese Schwächung kann bis zum Absterben des Baumes führen. Die Erkrankungssymptome ähneln sich: Schleimfluss, verlichtende Krone, Käferbefall, Pilzbefall, Rindenablösung, Stammbruch. Entsprechende Bilder finden sich im unten unter [3] aufrufbaren PDF-Dokument. Unter dieses Erkrankungsbild fallen mehrere Erkrankungen:

  1. Vitalitätsschwäche der Buche: Durch Trockenstress in Verbindung mit Auflichtung / Freistellung wird die Vitalität der Buchen geschwächt, so dass die Bäume anschließend durch Sekundärschädlinge, besonders Prachtkäfer, die unter der Rinde brüten, weiter geschädigt werden. Es kommt nachfolgend zu Holzverfärbungen und Pilzbefall. Als Maßnahmen zur Schadensbegrenzung werden die Vermeidung zu starker Auflichtungen und gezielte Sanitärhiebe von stark aufgelichteten oder unter Prachtkäferbefall leidenden Bäumen empfohlen [3].
  2. Eigentliche Buchen-Komplexerkrankung: Die Erkrankung beginnt mit dem Saugen der Buchenwollschildlaus an der Rinde der Buche im Sommer, wobei hohe Temperaturen den Schädling begünstigen. Durch die Verletzungen der Rinde dringt der Nectria-Pilz in die Rinde ein, verbreitet sich in den nachfolgenden Monaten unter der Rinde und zerstört diese. Warme Winter begünstigen auch hier den Schädling. Befall durch Bohrkäfer und Nutzholzborkenkäfer setzt ein. Weißfäulepilze kommen hinzu. Der Baum stirbt ab / bricht. Zur Begrenzung des wirtschaftlichen Schadens sollten befallene Bäume schnell entnommen werden, da die Holzzerstörung schnell voran schreitet. Manche Buchen entwickeln zur Abwehr der rindenschädigenden Schadorganismen eine dickere Borke. Diese sogenannten „Steinbuchen“ reagieren meist aber erst durch den Befall mit Schadinsekten, genetisch ist dieses Rindenform meist nicht begründet [1].
  3. Phytophthora an Buche: Der Baum wird mit dem Pilz Phytophthora cambivora im Wurzel- und Stammfußbereich infiziert. Dieser Befall wird auf basenreichen, lehmigen, frischen bis stau- oder wechselfeuchten Standorten begünstigt. Wurzeln sterben ab und der Schädling wächst bis in den Stamm. Weitere Schadorganismen, insbesondere Pilze, dringen in den Baum ein, nachfolgend schlagen noch verschiedene Käferarten als Sekundärschädlinge zu. Der Baum stirbt ab, Bestände können sich auflösen. Eine aktive Bekämpfung der Schädlinge ist nicht möglich, kranke Bäume sind zu entnehmen (Sanitärhiebe) [3].

[1] Neumann, Ute 2020: Ein Student erforscht einen Sonderling; Land & Forst 11/2020 S. 50.

[2] Die Buchenkomplexkrankheit, Online auf waldwissen.net, Zugriff am 24.03.2021

[3] Komplexe Buchenerkrankungen, Online auf nw-fva.de, Zugriff am 24.03.2021