Die Schwarznuss (Juglans nigra)
Die Schwarznuss stammt aus dem östlichen Nordamerika und tritt dort in Mischwäldern auf. Angepasste ökologische Rassen erlauben ihr das Wachstum auch auf Standorten mit erheblichen klimatischen Unterschieden. Die Schwarznuss wächst auf tiefgründigen, gut durchlüfteten und nährstoffreichen Böden mit pH-Werten zwischen 5 und 8. Freien Kalk mag sie nicht [3]. Ihr Optimum liegt bei einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 130 C, mindestens 170 frostfreien Tagen und mindestens 890 mm Niederschlag [2]. Kurzfristige Überflutungen sind kein Problem. Das Holz der Schwarznuss ist sehr hochwertig ähnlich dem der Walnuss. Auch die Nüsse sind essbar, allerdings ist das Knacken der Schalen etwas aufwendiger. Die Schwarznuss kann Höhen von mehr als 40 m erreichen.
Schwarznussbestände können sowohl durch Saat als auch durch Pflanzung begründet werden. Die Kulturen müssen gegen Fegeschäden und Graskonkurrenz geschützt werden. Letzteres wird durch einen schnellen Bestandeschluss mit eingemischten Schattbaumarten wie Linde oder Hainbuche erreicht. Vorher ist ggf. das Gras um den Nussbaum herum in einem Radius von einem Meter zurück zu drängen.
Die Läuterungen und Duchforstungen können nach zwei Modellen durchgeführt werden. Das zweiphasige Modell entspricht dem der Eichenpflege, das einphasige Modell dem der Pflege schnellwachsender Buntlaubhölzer, wobei ein Schwerpunkt auf die Ästung zu legen ist. Das einphasige Modell will schnell starkes und hochwertiges Holz erzeugen. Kurze Umtriebszeiten senken das Produktionsrisiko und sind daher in Zeiten des Klimawandels zu empfehlen.
Die Astung der Schwarznuss verläuft nicht, wie bei den meisten anderen Baumarten blockweise von unten nach oben in z.B. 3 m-Blöcken, sondern ist eine Kombination aus blockweiser und vorgreifender Astung. Sie wird dynamische Astung genannt und kann außer im Herbst zu jeder Jahreszeit stattfinden. Die zu entnehmenden Äste sollten nicht dicker als 4 bis 6 cm sein. Vor Beginn des ersten Ästungseingriffs wird festgelegt, wie hoch der spätere astfreie Stamm sein soll. Dort wird der oberste Ast entfernt. Danach arbeitet man abwärts. „Die stärksten und besonders steil abstehenden Äste werden entnommen, da diese Äste beim nächsten Astungsdurchgang bereist zu stark wären. Schwächere und flach abgehende Grünäste verbleiben, um nicht zuviel Blattmasse zu entnehmen und die Gefahr der Wasserreiserbildung zu reduzieren. (…) Sobald die nächsten Äste etwas 4 cm Astdurchmesser erreicht haben, erfolgt der nächste Durchgang nach demselben Schema. Zusätzlich können im unteren Stammbereich bis zu einem Stammdurchmesser von 10-12 cm alle Äste entnommen werden.“ ([1] S. 12f)
Schädlinge und Risikien
Thousend-Canker-Desease / Walnussborkenkäfer: Eine aus Nordamerika stammen Borkenkäferart (Pityophthorus juglandis) verbreitet bei einer Besiedlung der Schwarznuss auch den Pilz Geosmithia morbida. Dieser wurde 2001 zum ersten Mal an Schwarznuss gefunden und hat sich mit dem Borkenkäfer auch nach Europa ausgebreitet. Aus Italien kommend dehnt er sein Verbreitungsgebiet weiter nach Norden aus. Ist ein (Wald)Baum befallen, gibt es kaum Chancen ihn zu retten, da Eingriffe wie im Gartenbau im Wald insbesondere bei hohen Bäumen nicht durchführbar bzw. bezahlbar sind. Nach 2 bis drei Jahren ist der Baum abgestorben.
Die Walnussfruchtfliege ist ein aus Nordamerika importierter Schädling der Frucht, der in seiner Heimat an der Schwarznuss vorkommt. Die Maden der Fliege schädigen vor allem die äußere grüne Hülle (die Pulpe) der Nuss. Ist dort der Schaden nur gering, so kann die Nuss selbst unbeschadet bleiben. In jedem Fall ist die Entfernung der geschädigten, dann schwarz gewordenen Pulpenteile aufwendig und kann einen Verkauf der Nüsse unwirtschaftlich werden lassen. Das Holz ist nicht betroffen.
Junge Schwarznussbäume sind spätfrostgefährdet, was zu schlechten Wuchformen im Jugendstadium führen kann.
Schwarznuss in Zeiten des Klimawandels
Das Klima der Zukunft wird sich wohl durch wärmere Sommer auszeichnen, welche durch lang andauernde Hitze- und Trockenperioden gekennzeichnet sein werden. Die Hitze stellt für die Schwarznuss eher kein Problem dar. Trockenheit hingegen schon. Sie sollte daher nur auf Standorten angebaut werden, für die auch in der Zukunft eine ausreichende Wasserversorgung prognostiziert wird.
Quellen:
[1] Ehring, A. et al. 2019: Anbau von Schwarznuss und Hybridnuss; Mitteilungen der Gesellschaft zur Förderung schnellwachsender Baumarten in Norddeutschland e.V. 6/2019. 16 S.
[2] Schaarschmidt, H. 2012: Juglans nigra L. 1753, Enzyklopädie der Holzgewächse - 60 Erg.LFG 3/12.
[3] Bequey, J. 1997: Waldbauführer - Nussbäume zur Holzproduktion, Übersetzung aus dem Französischem, Sonderdruck der ARGE für Waldveredelung und Flurholzanbau; 110 S.