Durchforstung - Rotbuche
Die Durchforstungseingriffe in Rotbuchenbeständen werden unterteilt in Jung- und Altdurchforstung. Dabei wird die Jungdurchforstung als Eingriff innerhalb eines Höhenrahmens von 14 bis 20 m verstanden. Im Anschluss an diese Behandlungsphase folgt die Altdurchforstung. Ein wesentliches Ziel ist die Förderung und Aufrechterhaltung eines optimalen Kronenwachstums, um große, vitale und gleichmäßige Kronen zu erhalten. Die Spannungen im Holz können durch gleichmäßig gewachsene Kronen reduziert werden. Zum Ende der Durchforstungsphase sollte bereits ein stammzahlreicher Unterstand vorhanden sein. Besonders bei der Etablierung von Mischbeständen mit der Weißtanne ist ein langer Überschirmungszeitraum notwendig. [1]
Maßnahmen im Zuge der Jungdurchforstung (Höhenrahmen 14 bis 20 m)
Die gut veranlagten und bereits geförderten Mischbaumarten sind weiterhin zu fördern und zu erhalten. Besonders eingemischte Lichtbaumarten wie die Stiel- und Traubeneiche sind darauf angewiesen.
In Abhängigkeit der örtlichen Wuchsbedingungen setzt die Durchforstung ab einer astfreien Schaftlänge von 7 bis 9 m an. Das entspricht in etwa einer zu erwartenden Endnutzungshöhe der Zielstarken Buchen von 28 bis 36 m. Aus der Menge der gut veranlagten und bereits partiell geförderten Buchen sind im Optimalfall maximal 150 Stück auszuwählen und dauerhaft (mit Langzeitfarbe) zu markieren. Bei Buchenbeständen mit mittlerer und niedriger Qualität sollte die Zahl der Z-Bäume deutlich darunter liegen.
In dieser Phase werden 1 bis 3 der stärksten Bedränger im Rahmen einer starken Hochdurchforstung entnommen, um lichtumflutete Kronen zu erhalten. [1]
Maßnahmen im Zuge der Altdurchforstung (ab einer Oberhöhe von 20 m)
Die fortlaufende Förderung der Z-Bäume und die femelartige Nachlichtung über dem übernahmefähigen Unterstand, durch die Entnahme der qualitativ schlechten und bedrängenden Buchen, stehen im Mittelpunkt dieser Phase. In dieser Phase des geringen bis mittleren Baumholzes können bis zu 60 Erntefestmeter Buchenholz anfallen. [1] In der Regel empfiehlt es sich die Entnahmen auf zwei Eingriffe im Planungszeitraum aufzuteilen (Forsteinrichtungszyklus von 10 Jahren).
Wenn ein Pflegerückstand besteht, kann zu diesem Zeitpunkt die Auswahl von 100 bis 120 Z-Bäumen noch nachträglich erfolgen. Das gilt im Wesentlichen für die Buche, da diese auch im Alter von 80 Jahren noch auf eine Freistellung der Kronen reagieren kann. [1]
Altdurchforstung im mittleren bis starken Baumholz
Der Bestand in dieser Phase sollte sich überwiegend aus gut veranlagten und konsequent geförderten Z-Bäumen zusammensetzen. Die Eingriffe erfolgen zunehmend einzelstammweise und die Eingriffsstärken nehmen sukzessive ab. Die nun mäßige Hochdurchforstung erfolgt zunehmend in einem Eingriff pro Jahrzehnt. [1] Die Entnahmen der Z-Bäume werden aufgrund von Entwertungsrisiko und der Qualität festgelegt. In dieser Phase bietet es sich zudem an, Habitatbaumgruppen und einzelne Bäume zum Verbleib auf der Fläche auszuwählen. Die Auswahl von Gruppen ist dabei zu bevorzugen. Auf diese Weise kann man im Arbeitsauftrag gut kenntlich machen, wo mit Erhöhter Verletzungs- und Unfallgefahr zu rechnen ist. Eine zufällige Verteilung über die ganze Fläche ist dabei nicht zielführend. Die Auswahl von solchen Gruppen sollte eher im Bestandesinneren ausgewählt werden, da am Bestandesrand häufig Wanderwege verlaufen und ein unkalkulierbares Risiko darstellen.
Bei unzureichendem Unterstand und dem Ziel der Etablierung eines Buchenmischwaldes sollte in dieser Phase der Grundstein für eine Vorausverjüngung gelegt werden.
Ein beliebtes Beispiel ist dabei die Einbringung der sehr schattentoleranten Weißtanne. Diese benötigt lange Überschirmungszeiträume und kann im Unter- bzw. Zwischenstand durchaus 60 Jahre gut wachsen. Wenn die Terminaltriebe beginnen kürzere Jahrestriebe auszubilden, als die Seitentriebe, dann ist das ein Indiz für den Bedarf einer Nachlichtung im Herrschenden.
Auf der angefügten Bilddatei am rechten Seitenrand ist die vitale und große Krone einer Buche zu sehen. Dieser Baum scheint im Rahmen der Durchforstung ungleichmäßig viel Licht bekommen zu haben, da die Krone eine sichtbar einseitige Ausprägung besitzt. In puncto Vitalität und Größe stellt sie jedoch den gewünschten „Motor“ für ein schnelles Wachstum dar.
Literatur
[1] Sachsen-Anhalt, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes. //Merkblatt zur Bewirtschaftung von Buchenbeständen.// Magdeburg: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, 2016.