Durchforstung und Voranbau
Der Begriff der Durchforstung ist eng verbunden mit dem Begriff der Derbholzgrenze, welche bei > 7cm BHD (Brusthöhendurchmesser) liegt. Ab dem Erreichen dieser Grenze fallen in der Regel verwertbare Sortimente an und es kann daher mit der Durchforstung begonnen werden. Bei der Jungdurchforstung werden lediglich einige wenige „Protzen“, oder „Wölfe“ entnommen. In den folgenden Altdurchforstungen wird ein schematischerer Ansatz auf der gesamten Bestandesfläche angewendet. Die Durchforstung unterstützt durch gezielte Entnahme von sog. „Bedrängern“ (im Bild orange markiert), die stetige Kronenentwicklung von hochwertigen und gut veranlagten Zukunftsbäumen (Z-Bäumen, weiß markiert). Die Auswahl erfolgt sowohl bei den Z-Bäumen als auch bei den Bedrängern nach den folgenden Gesichtspunkten.
1. Vitalität (große und gesunde Bäume mit großer Krone)
2. Qualität (astfreie Schaftlänge entspricht etwa 1/4 der zu erwartenden Endhöhe, gerader Schaft, keine Verletzungen)
3. Stabilität (standortangepasst, gute Kronen und Wurzelentwicklung, günstiges H/D-Verhältnis und Kronenprozent) [1].
Weitere Unterscheidungen im Bereich von Durchforstungen sind u. a.
- Hochdurchforstung, hauptsächlich Reduktion der Stammzahlen in der herrschenden Bestandeschicht,
- Niederdurchforstung, Entnahme von Bäumen hauptsächlich aus der beherrschten Bestandesschicht,
- Gestaffelte Durchforstung: Zunächst starke, dann mäßige Eingriffe in der ersten Hälfte des Bestandeslebens, Übergang zur Niederdurchforstung in der zweiten Hälfte des Bestandeslebens
- Z-Baumdurchforstung: Festlegung einer bestimmten nach Baumart unterschiedlichen Anzahl von Z(ukunfts)-Bäumen im Rahmen der ersten Durchforstung und deren konsequente Förderung durch Entnahme von Bedrängern bis zum Ende des Produktionszeitraumes.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die Durchforstung und damit die Entnahme einzelner Bäume immer zugunsten einzelner anderer Bäume geschehen, somit wird die Konkurrenzsituation bei dem verbleibenden Bestand entschärft. Dieses führt zu einer Erhöhung des Durchmesserzuwachses [2].
Unter Voranbau wird die künstliche Einbringung von Baumarten in einen Bestand verstanden. Klassische Beispiele bei denen Voranbau betrieben wird, ist Buche oder Weißtanne unter Fichte, um einen Mischbestand in der Folgegeneration zu erreichen. Die Voranbauten werden im weiteren Verlauf der Durchforstung und im Anschluss während der Endnutzungsphase durch Naturverjüngung des Ausgangsbestandes ergänzt. Durch Voranbau wird eine Baumartenmischung erreicht, die durch Naturverjüngung nicht zu erwarten, jedoch gewollt ist.
Inhalt:
Quellen:
[1] Durchforstung, Online auf www.wald.de, Zugriff am 16.09.2020
[2] Bachmann (2008), Waldwachstum I/II , Online auf www.wsl.ch, Zugriff am 16.09.2020