Handlungsempfehlungen – Eiche
Die Eiche ist aufgrund ihrer Holzeigenschaften und den konstant guten Holzpreisen, trotz ihrer hohen Umtriebszeit (Zeitraum von der Bestandesbegründung bis zum Zeitraum der Endnutzung) eine der gefragtesten Baumarten in Deutschland. Durch eine hohe Standortsamplitude ist sie ebenfalls gut auf die sich anbahnenden klimatischen Veränderungen durch den prognostizierten und bereits wirkenden Klimawandel vorbereitet.
Ziel der Jungwuchsphase (Höhenrahmen 1,5 bis 3 m) ist ein stammzahlreicher und gleichmäßig gewachsener Bestand ohne größere Lücken, welch die natürliche Astreinigung durch den Prozess der Selbstdifferenzierung beeinträchtigen würden und somit die Bestandesqualität. Mischbaumarten, die dem gewünschten Waldentwicklungstyp entsprechen, sind anteilig zu erhalten. Im Idealfall sind in dieser Phase keine Eingriffe notwendig. Da in der Regel jedoch häufig punktuelle Eingriffe notwendig werden, sollte die Konkurrenzsituation regelmäßig beobachtet und bewertet werden. Gräser, Brombeere und Adlerfarn können die Eiche ebenso im Wachstum einschränken, wie Anflug von Nadelholz oder das Vorhandensein von Weichlaubholz. Die beschriebenen Konkurrenzsituationen müssen dann zugunsten der Eiche aufgelöst werden. In Einzelfällen kann es beim Vorhandensein von vorwüchsigen Sperrwüchsen notwendig sein, einzelne Eichen zu entnehmen. [1]
In der Dickungsphase (Höhenrahmen 3 bis 7 m) sollten die Ziele aus der Jungwuchsphase beibehalten werden. Der Bestandesschluss sichert die notwendige Selbstdifferenzierung. Die dem Bestandeszieltyp entsprechenden Baumartenanteile sollten durch die mindestens notwendigen Eingriffe zur Konkurrenzsteuerung beschränkt werden. Die Pflegenotwendigkeit muss aufgrund der Wuchsdynamik in dem Alter weiterhin regelmäßig geprüft werden.
In der Läuterungsphase (Höhenrahmen 7 bis 12 m) sollte der Dichtschluss zur Selbstdifferenzierung und somit Astreinigung aufrechterhalten bleiben. Im Optimalfall befinden sich die gut veranlagten Nebenbaumarten an den Bestandesinnen- und Bestandesaußenrändern, um die die Konkurrenzsituation zwischen Neben- und Hauptbaumart(-en) mit vertretbarem Aufwand kontrollieren und optimieren zu können. Es sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend wipfelschäftige Z-Baumanwärter mit guter Veranlagung und ohne Schäden erhalten und übernommen werden können. Um dem hohen Lichtbedarf der Eiche gerecht zu werden, sollte zwecks einfacherer Kontrolle der Konkurrenz zur Begleitvegetation und zu den Nebenbaumarten, in größeren Verjüngungsblöcken, im Abstand von 40 Metern sog. Pflegelinien angelegt werden. Auch in dieser Phase werden Eichen nur dann entnommen, wenn sie stark Vorwüchsig und von schlechter Qualität sind. Konkurrierende Weichlaubhölzer werden ebenfalls weiter zurückgedrängt. Der Bestandesschluss muss erhalten werden und darf nur sehr kurz unterbrochen werden.[1]
Quellen:
[1] Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Merkblatt zur Bewirtschaftung von Eichenbeständen, 2016.