Jungbestandspflege und Läuterung
Die Jungbestandspflege und dann im Anschluss auch die Läuterung sind der Jungdurchforstung vorgelagert. Demnach sind sie zu den Eingriffen zu zählen, die der ersten Ernte vorausgehen. Die Art des Eingriffes ist von der Baumart und der Baumartenzusammensetzung abhängig. In der Jungbestandspflege sind die Maßnahmen auf das Erreichen des Bestandesschluss ausgerichtet um den Startschuss zur Selbstdifferenzierung zu geben und die natürliche Astreinigung zu beginnen.
In einem reinen Buchenbestand z. B. ist in dem Fall, abgesehen von der Beseitigung von Vorwüchsen mit minderer Qualität, sog. „Wölfen“, keine Maßnahme notwendig. Die Buche erzieht sich innerartlich. [1] Weitere wichtige Aspekte, die in diesen Themenbereich fallen sind:
- Schlagraumbeseitigung für eine gerade Schaftform
- Notqualifizierung und Überdenken der Z-Baumauswahl, falls nicht genügend Bäume mit gewünschter astfreier Schaftlänge vorhanden sind
- Sonstige waldbauliche Maßnahmen im Jungbestand
Generell gilt, die Eingriffe in der Jungbestandspflege und der Läuterung grundsätzlich auf das waldbaulich notwendige Maß zu beschränken, um den betrieblichen Aufwand gering zu halten und die natürliche Selbstdifferenzierung zu erhalten. Pflegemaßnahmen sollten lohnende Investitionen und zentrale Aufgabe waldbaulichen Handelns sein. [2]
Frisch gepflanzte Kulturen oder gewollte Naturverjüngungen bedürfen inbesondere in den ersten zwei bis drei Jahren einer besonderen Aufmerksamtkeit. Neben der selbstverständlichen Kontrolle der Zäune / Gatter und Wuchhüllen (mindestens monatlich), muss auf die Konkurrenzvergetation geachtet werden. Ein Überwachsen der jungen Bäume ist zu verhindern, da sonst die Forstwirte die Jungpflanzen beim Freischneiden nicht mehr erkennen können und bei Nassschneelagen, die Gefahr besteht, dass die Bäumchen an den Boden gedrückt werden. Ein Freischschneiden kann bis zu dreimal pro Jahr notwendig sein.
Mäuse knabbern in den Wintermonaten sehr gern an der Rinde junger Laubbäume. Wie sie kontrolliert und ggf. bekämpft werden, kann hier nachgelesen werden.
Der Große Braune Rüsselkäfer frisst besonders gern im Frühjahr an der Rinde junger Nadelbäume. Diese sollten daher insbesondere bei warmen Temperaturen alle ein bis zwei Wochen kontrollliert werden.
Im rechten Bild ist ein Jungbestand aus Buche, Birke, Eiche und Kiefer zu sehen, welcher unter einen Altholzschirm verblieben ist. Will man die Eiche und die Kiefer übernehmen, werden Pflegeeingriffe an gut veranlagten Bäumen notwendig, da sich sonst die schattentoleranten Arten, wie die Buche durchsetzen werden. Erste erzieherische Maßnahmen an sehr vitalen aber schlecht veranlagten Bäumen, können jetzt bereits einzelstammweise durchgeführt werden.
Inhalt:
Quellen:
[1] Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, Abt. 4 Forsten, Arbeitsgruppe Waldbau. Merkblatt zur Bewirtschaftung von Buchenbeständen, 2016.
[2] Böhm (2010), Grundsätze zur Jungbestandspflege (JP) einschließlich Pflege unter Schirm (PUS) in der BaySF, Online auf www.baysf.de, Zugriff am 06. Juni 2018.
[3] Suarsana, Nicolas 2020: Kontrolle ist besser als Nachsicht, Land & Forst Nr. 42, S. 46.