Waldbaumaßnahmen und Klimawandel

Die deutschen Wälder sind geprägt durch Eingriffe des Menschen und gehören daher zu den Kulturwäldern. Diese Eingriffe sind in Zeiten der regulären Bewirtschaftung der Umsetzung von waldbaulichen Zielvorstellungen dienlich. Im Kalamitätsfall, der immer häufiger durch den Wandel des Kimas auftreten wird, wird die waldbaulich gewünschte Entwicklung jäh unterbrochen. Ein neues waldbauliches Ziel muss definiert und die Maßnahmen zur Erreichung des Zieles daraus abgeleitet werden. Das Ziel kann auch lauten, den Wald sich selbst zu überlassen, ist aber in Zeiten des Klimawandels keine wirkliche Alternative. Der Wald wird sich dann zwar erneuern, aber im Wesentlichen nur mit den Baumarten, die sich schon vor der Kalamität auf der Fläche befanden. Damit wird auch der neue Wald instabil sein. Die Einwanderung neuer Arten, die das zukünftige Waldökosystem stabiler machen könnten, dauert natürlicherweise mehrere Waldgenerationen also mehrere 100 bis 1000 Jahre. Will man diese Entwicklung beschleunigen, so muss künstlich durch die Einbringung der neuen Arten nachgeholfen werden.

Entscheidend für die Wahl der waldbaulichen Mittel sind letztlich die gewünschte Baumartenausstattung und deren anteilige Zusammensetzung. Besonders bei den lichtbedürftigen Baumarten werden u. a. Eingriffe in frühen Bestandesphasen notwendig. Diese Eingriffe sind häufig punktuell vorzunehmen und kostenintensiv. Bei der Eiche beispielsweise bedeutet das in der Regel, dass gepflanzt und eingezäunt werden muss.

Die (teilweise) Übernahme und weitere waldbauliche Behandlung von vorhandenen Naturverjüngungen kann sich ebenfalls als kostenintensiv darstellen, da die Stammzahl ggf. stark reduziert und die Mischung reguliert werden müssen. Insbesondere auf Flächen, die keine homogene Struktur iin der Verjüngung aufweisen muss die individuelle Entwicklung horst- oder gruppenweise gesteuert werden. [1]

Die geeigneteste Methode zur Anpassung eines bestehenden Bestandes an den Klimawandel ist häufig die regelmäßige Durchforstung. Zum einen können so die Baumarten gezielt in ihrer Vitalität gefördert werden, die auf dem jeweiligen Standort am besten angepasst sind und weiterhin werden dadurch nicht nur Zuwächse genutzt, sondern weitere Volumenzuwächse an qualitativ hochwertigen und ökologisch wichtigen Bäumen ermöglicht.

Umbau des Waldes durch Buchenpflanzung unter alter Kiefer (Foto Bölsing). Ob die Entscheidung zugunsten der Buche und zu Lasten der Kiefer wirklich die Richtige war, wird die Zukunft zeigen.

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Quellen:

[1] Huth, Franka et al. 2020: Pflegetypen und Wiederbewaldung von Sturmflächen. AFZ/Der Wald Nr. 2/2020, S.17 ff.